u N D ZAHLEN QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER PROJEKTIONS- KUNST UND KINEMATOGRAPHIE VON F. PAUL LIESEGANG D.K.G., DÜSSELDORF 1926 DEUTSCHES DRUCK- UND VERLAGSHAUS G. M. B. H. HACKEBEIL) + BERLIN SW68 + LINDENSTRASSE 26 Scanned from the collection of Richard Koszarski Coordinated by the Media History Digital Library www.mediahistoryproject.org Funded by a donation from Jeff Joseph Zahlen und Quellen zur Geschichte der Projektionskunst und Kinematographie Von F. Paul Liesegang, D. K. G. Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Firma Ed. Liesegang Düsseldorf + 1926 Deutsches Druck- und Verlagshaus G.m.b.H. (Hackebeil) Berlin SW68, Lindenstraße 26 Inhalt A. Projektionsapparat 7 B. Lebensrad 30 C. Projektions-Lebensrad 49 D. Photographie 58 E. Anfänge der Reihenphotographie 64 F. Entwicklung zum Kinematographen 70 G. Projektion und Kinematographie in den natür- lichen Farben 102 H. Stereoskopische Projektion und Kinematographie 106 I. Panorama-Projektion und -Kinematographie . . 110 K. Tonbild und sprechender Film 113 Inhaltsverzeichnis 1. Sachverzeichnis 116 2. Namenverzeichnis . 121 3. Autorenverzeichnis ... 124 Zahlen and Quellen zur Geschichte der Projektionskunst und Kinematographie *) A. Projektionsapparat. B. Lebensrad. C. Projektions- Lebensrad. D. Photographie. E. Anfänge der Reihen- photographie. F. Entwicklung zum Kinematographen. G. Projektion und Kinematographie in den natürlichen Farben. H. Stereoskopische Projektion und Kinemato- graphie. J. Panorama-Projektion und -Kinematographie. K. Tonbild und sprechender Film. Von F. Paul Liesegang, D. K. G., Düsseldorf. Zahlen machen keine Geschichte. Die Zu- sammenhänge tun's. So kann auch die nach- folgende Aufstellung von Zahlen keineswegs ein vollständiges Bild der Entwicklungsgeschichte der behandelten Gebiete geben. Aus den Daten, wie sie da stehen, die Zusammenhänge zu konstruieren, wäre höchst bedenklich. Denn tatsächlich macht die Entwicklung vielfach einen Weg, der ganz anders verläuft, als wir nach der Folge der aufgezeichneten Gescheh- nisse annehmen sollten. Die in Kleindruck bei- gefügten Quellen und sonstigen Hinweise er- *) Eine gedrängte Uebersicht der hauptsächlichsten Zahlen erschien im Kinotechnischen Jahrbuch 1922 23, S. 149 — 152. Eine Tafel mit den die Projektionskunst betreffenden Zahlen, etwas weniger vollständig, wurde auf der Bugra, Leipzig 1914, in der Abteilung Wissen- schaftliche Photographie, Unterabteilung Projektion, aus- gestellt. möglichen es aber dem Leser, sich die erforder- lichen Unterlagen zu verschaffen und tiefer in den Gegenstand einzudringen. Der Kinematograph ist entstanden aus der Vereinigung dreier Erfindungen: der Laterna magica, des Lebensrades und der Photographie. Um die Uebersicht zu erleichtern, habe ich die Entwicklungsgeschichte dieser drei Glieder ge- trennt behandelt; außerdem wies ich dem Pro- jektionslebensrad und den Anfängen der Reihen- photographie besondere Abschnitte zu, um dann im letzten Abschnitt die Geschehnisse zu- sammenzufassen, die endlich zum Kinemato- graphen hinführten. Der erste Abschnitt ist auf das ganze Gebiet der Projektionskunst er- weitert. Die neueste Zeit wurde nicht berück- sichtigt. Dies gilt im allgemeinen auch für die Nachträge G bis K. A. Projektionsapparat« 1646- Der deutsche Jesuit Athanasius K i r - eher in Rom veröffentlicht1) seine Verbesse- rung der uralten Spiegelschreibkunst, die erst- malig der Neapolitaner Joh. Bapt. Porta 1589 genau beschrieb.2) K i r c h e r gestaltet sie durch Einfügung einer als Objektiv wirkenden Sammellinse aus zu einer Projektionsanordnung, sowohl für Sonnenlicht als auch für Kerzen- licht. Er projiziert damit Schriften, figürliche Darstellungen, das Zifferblatt einer Uhr mit Zeiger,3) eine Art Hampelmann,4) sowie Insek- ten.5) An Stelle des bildtragenden Spiegels be- nutzt K i r c h e r auch eine wassergefüllte Kugelflasche (Schusterkugel), worauf das zu entwerfende Bild gemalt wird. Seiner Angabe nach") haben in der Folge Viele diese Verfahren ausgeübt und auch zu verbessern versucht. 1) Äthan. K i r c h e r, Ars magna lucis et umbrae, Romae 1646, S. 907—916. In der zweiten, 1671 zu Amsterdam erschienenen Ausgabe: S. 788 — 793. — 2) Joh. Bapt. Porta, Magiae naturalis libri viginti, Neapoli 1589, Buch 17, Kap. 1 und 4; in der 1664 zu Amsterdam erschienenen Ausgabe S. 574 und 584. In der deutschen Ausgabe: Joh. Bapt. Portae Magia Naturalis oder Hauhs-Kunst- und Wunderbuch, Nürnberg 1713, S. 945 und 957. — 3) Erster primitiver Versuch einer Projektionsuhr. — 4) Vorbild für die beweglichen Laternbilder. — rj) Primitivste Form des Sonnenmikroskops. — 6) K i r c h e r, Ars magna, 2. Aufl., Amsterdam 1671, S. 768. Ausführlich wird der Gegenstand behandelt in Liesegang: „Die ältesten Projektionsanordnungen', Centralzeitung für Optik und Mechanik 39, 345 und '355, 1918. Mit der Entstehungsweise der Laterna magica befassen sich folgende Arbeiten von Liese- gang: „Vom Geisterspiegel zum Kino", Lichtbilder- vortrag, Düsseldorf 1918. — „Der Ursprung des Licht- bilderapparates". Die Umschau 23, 107, 1919. — ,,Die Beziehungen des Schattenspiels zur Erfindung der Laterna magica", Prometheus 30, 345, 1919. — ,,Die Camera obscura und der Ursprung der Laterna magica", Photograph. Industrie 1920, S. 197. ' — „Laterna magica und Blendlaterne: Eine geschicht- liche Studie". Rundschau für Installations-, Beleuch- tungs- und Blechindustrie 1919, Nr. 1. — „Die ent- wicklungsgeschichtliche Herleitung der Laterna magica mit Kondensorlinse aus der Spiegelschreibkunst mit nur einer Linse ohne Spiegel", Centralzeitung für Optik und Mechanik 1922, Nr, 5. — Ferner: M. v. Rohr „Zur früheren Entwicklungsgeschichte der Zauberlaterne", Zeitschrift der Deutschen Gesell- schaft für Mechanik und Optik 1919, S. 49 und 61. Das Prinzip des Kirch ersehen Bildspiegels findet sich wieder in einer Projektionsanordnung von A. Simon Wolcott aus dem Jahre 1843, wobei der Hohlspiegel als Unterlage für eine Daguerrotypie vorgesehen wurde. Näheres darüber in M. v. R o h r, „Zur früheren Entwicklungsgeschichte der Zauber- laterne", Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 1919, S. 62/63. 1653 oder 1654. Aclteste Nachricht über eine regelrechte Projektionsvorführung: der Je- suit Andreas Tacquet in Löwen gibt die Reise seines Ordensbruders Martin Martini von China nach den Niederlanden mittels des Kircherschen Projektionsverfahrens licht- bildlich wieder. Dabei wurden wahrscheinlich Glasbilder angewandt. Kaspar Schott, Magia optica, Herbipoli (Würz- burg) 1657, S. 426. In der deutschen Ausgabe der Magia optica, Bamberg 1671, S. 398. — Ausführliche Darlegung in Liesegang „Der älteste Projektionsvor- trag", Photograph. Industrie 1919, S. 39, und „An- dreas Tacquet und die Erfindung der Laterna magica", Deutschösterreich. Centralzeitung für Optik und Mechanik (14) 1919, Nr. 1 und 2. 1659. Erste Kunde über eine Laterna magica, die von dem holländischen Gelehrten Christian Huygens, einem Freunde Tac- q u e t s , gefertigt, aber nicht über das Versuchs- stadium herausgebracht wurde. Belege dafür in Liesegang ,, Christian Huygens und die Erfindung der Zauberlaterne", Deutsche Optische Wochenschrift 5, 152 und 165, 1919. Aus- zugsweise in d. Deutschösterr. Centralzeit. f. Optik u. Mech. (14) 1919, Nr. 16. 1662. Die ,, Schreckenslaterne" des ,, Dänen", d. i, Thomas Walgensteins, der in Leyden studierte und mit Huygens bekannt war, wird erstmalig in einem Briefe des Parisers Petit an Huygens erwähnt.1) Der Mathematiker D e c h a 1 e s2) veröffent- licht 1674 eine genaue Beschreibung dieser Zauberlaterne auf Grund einer Vorführung Walgensteins in Lyon (1665], der seine ,, Laterna magica" auch in Rom3) und Kopen- hagen4) vorführte und durch Verkauf verbrei- tete. Als Beleuchtungsvorrichtuno dient ein bloßer Hohlspiegel; das Objektiv besteht aus zwei Linsen, deren eine sich nahe beim Glasbild befindet. *) Christian Huygens, Oeuvres completes, den Haag, Bd. 4, S. 269, Brief Nr. 1078. — *\ Claude Francois Milliet Dechales, Cursus seu mundus mathematicus, Lyon 1674, S. 655 und 665. In der 2. Auflage von 1690 Seiten 680 und 696. Dechales gibt auch an (S. 667 bzw. 698), daß man die Zauber- laterne mit Sonnenlicht zur vergrößerten Wiedergabe von Insekten u. dgl. benutzen könne (primitives Sonnenmikroskop). — 3) Äthan. Kircher, Ars magna, 2. Aufl., Amsterdam 1671, S. 768. — Rein- hardt, Meißen, „Der Erfinder des Projektions- apparates", Prometheus 15, S. 314, 1904. — 4) Oligerus Jacobaeus, Museum regium, Hafniae (Kopenhagen) 1696, Part. II, Sect. IV. Ausführliche Darlegung in Liesegang: ,,Der Däne Thomas Walgenstein und die Einführung der Zauber- laterne", Deutsche Optische Wochenschrift 6, 337 und 355, 1920. Ferner: ,,Die Zauberlaterne des Dänen Th. Walgenstein", D. Opt. Wochenschr. 7, 20, 1921. 1663, Nachricht über eine Laterna magica des Optikers John R e e v e s in London. Der Apparat hatte eine Objektivlinse von großem Durchmesser, keine Beleuchtungslinse; ob er einen Hohlspiegel besaß, ist unbekannt. Viel- leicht benutzte R e e v e s lange Glasstreifen mit mehreren Bildern (vgl- 1671). de Lierges, Journal des voyages de Monsieur de Monconys, Lyon 1665, 1666, Bd. 2, S. 17. Deutsche Ausgabe: Des Herrn de Monconys Ungemeine und sehr curieuse Beschreibung Seiner . . . Reisen, Leipzig und Augspurg 1697, S. 483. — Ausführliches darüber in Liesegang: ,,Das erste Auftreten der Zauberlaterne in England", Centralzeitung f. Optik u. Mechanik 42, 99, 1921. 1668. Der englische Gelehrte Robert H o o k e macht Mitteilungen über eine universelle Pro- jektionsvorrichtung für durchsichtige und un- durchsichtige Gegenstände, mit Sonnen- (Spie- gel) und Kerzenbeleuchtung, die er nach Angabe 10 des Herausgebers der Phil. Transactions einige Jahre zuvor ausgeführt und gezeigt habe. Eine genaue Beschreibung ist nicht erschienen. Philosophical Transactions, London, Vol. 3 for anno 1668, Nr. 38, S. 741. — Ausführliches im oben erwähnten Aufsatz der Centralzeitung für Optik und Mechanik 42, 111, 1921. 1668, Aelteste Veröffentlichung über die ,,Laterna magica" in einem optischen Werke des italienischen Paters Francesco E s c h i - nardi, der geometrisch-optische Erörterungen über die Wirkungsweise des Apparates an- stellt.1) Eschinardi gibt auch die erste Nachricht über eine von C a m p a n i gefertigte Projektionsuhr.2) 1) Francesco Eschinardi, Centuriae opticae pars altera seu dialogi optici pars tertia, Romae 1668, S. 133 und 221. — Ausführliches in Liesegang: „Die Laterna magica bei Eschinard i", Photograph. Korrespondenz (Wien) 1918, S. 349. — 2) Centuriae opt. 1668, S. 222. Hierzu: Liesegang ,,Die Projektions- uhr, eine Erfindung aus der Kindheit der Laterna magica", Süddeutsche Uhrmacherzeitung (Augsburg), Jahrgang 31, 1920, Nr. 9. 1671. Athanasius K i r c h e r (vgl. 1646) gibt eine fehlerhafte Darstellung der Zauber- laterne, die früher als die älteste galt und ihm vielfach die Bezeichnung als Erfinder eintrug. Der beschriebene Apparat hat streifenartige Laternbilder mit mehreren Bildflächen (vgl. oben unter 1663). Äthan. K i r c h e r, Ars magna lucis et umbrae, 2. Auflage, Amsterdam 1671, S. 768 — 770. Ueber den Apparat berichten in gleicher Weise Bücher von K i r c h e r s Mitarbeitern: Giorgio de S c p i, Romani 11 Collegii Societatis Jesu Musaeum, Amsterdam 1678, S. 30 und 40; Joh. Stephan K e s 1 1 e r, Physiologia Kircheriana experimentalis, Amsterdam 1680, S. 125 bis 127. — Ausführliches in Liesegang „Die Laterna magica bei Äthan. Kirche r", Deutsche Optische Wochenschrift 7, 180, 1921. 1672- Erste Kunde vom Auftreten der Zauberlaterne (Walgensteinscher Zusammen- setzung, vgl. 1662) in Deutschland: Prof. Christoph Sturm in Altdorf bei Nürnberg führt den Apparat in seiner Experimentalvor- lesung als Neuheit vor.1) Um diese Zeit stellt der damals in Nürnberg ansässige Optiker Fran- ziscus G r i e n d e 1 Zauberlaternen verschiede- ner Größen als Handelsware her.2) Seit dann datiert die Nürnberger Laterna - magica- Industrie. 1) Joh. Christoph Sturm, Collegium experi- mentale sive curiosum, Nürnberg 1676, S. 163. Sturm beschreibt dort (S. 165) auch ein von ihm gefertigtes Laternbild. — s) Joh. Gabriel Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, Nürnberg 1730, S. 111. — Joh. Christoph Kohlhans, Neuerfundene mathe- matische und optische Kuriositäten, Leipzig 1677, S. 318. — Ausführliches in Liesegang „Die ältesten Nachrichten über die Zauberlaterne aus Deutschland", Centralzeitung für Optik und Mechanik 40, 77 und 85, 1919. — „Sturms Collegium experimentale . . .", Centralzeitung für Optik und Mechanik 43, 475, 1922. — ,,250 Jahre Nürnberger Laterna magica-Industrie", Deutsche Optische Wochenschrift 9, 2, 1923. Im zweiten, 1685 erschienenen Teile seines Col- legium curiosum, S. 237, beschreibt Sturm eine von ihm hergestellte Projektionsuhr. Eine solche hatte nach Joh. Joachim Becher (Närrische Weisheit und weise Narrheit, Frankfurt 1682, S. 90) der Augsburger 12 Treff ler gefertigt, vermutlich um 1676. Vgl. Süd- deutsche Uhrmacherzeitung, Jahrgang 31, 1920, Heft 9 (Siehe auch oben unter 1668). 1685/86. Joh. Zahn beschreibt verschiede- ne Ausführungen von Zauberlaternen, darunter auch solche mit drehbaren Glasbilderscheiben,1) sowie von Projektionsuhren2) und empfiehlt die Herstellung von anatomischen Laternbildern3) (Durchpausen der Buchabbildungen auf Glas\ Zahn projiziert mittels einer Küvette lebende Tierchen (auch Wassertierchen); bei Anwen- dung von Sonnenlicht könne man nötigenfalls die Strahlen durch einen Spiegel ablenken (Vor- bild für das Sonnenmikroskop).4) *) Johann Zahn, Oculus artificialis teledioptricus sive Telescopium, Würzburg 168586, Fundam. II, S. 235 und 257; Fund. III, S. 253 (Centralzeitung für Optik und Mechanik 40, 85, 1919.) 2) Oculus artific, Fundam. III, S. 256 (vgl. 1672). a) Oculus, Fund. III, S. 259. — M. v. Rohr gibt eine Uebersetzung der betr. Stelle: Zeitschrift d. D. Ges. f. Mechanik und Optik 1919, S. 52. — *) Oculus, Fund. III, S. 255, 256. 1692. Die Zauberlaterne mit Kondensorlinse wird erstmalig durch Molyneux beschrieben. Wahrscheinlich besaß Huygens , .Laterne" von 1659 bereits eine Kondensorlinse. Das Vor- bild dazu gab K i r c h e r s Projektionsanord- nung mit Schusterkugel (vgl. 1646). William M o 1 y n e*u x, A Treatise of Dioptricks, London 1692, S. 183. Näheres: Centralzeitung f. Optik und Mechanik 42, 113, 1921. — In Deutschland wurde die Zauberlaterne mit Beleuchtungslinse, zuerst be- schrieben in Joh. Christoph Sturms Mathesis ju- venilis, Nürnberg 1699 1701, T. II, S. 145. — Nach Matth. Christian Müller (nicht Stempel), De Laterna magica dissertatio, Jenae 1704, S. 36, hat der 13 •Hallenser Professor Friedr. Hoffmann in seinen Dissertationes physicae curiosae (dem. 38 Nr. 2) dar- auf hingewiesen, daß man den Hohlspiegel der Zauberlaterne durch eine Schusterkugel oder eine Sammellinse ersetzen könne. 1705. C r e i 1 i n g in Tübingen empfiehlt über den Vorschlag von Zahn (1685) hinaus die Herstellung geeigneter Laterna-magica-Bil- der für alle Unterrichtszweige: Vaterländische und biblische Geschichte, Länder- und Völker- kunde, Naturgeschichte, Mathematik usw. Johann Conrad C r e i 1 i n g, Phaenomena La- ternae magica ad Stateram expensae. Tübingen 1705, S. 61, — Im 3. Kap. (S. 59) zählt C r e i 1 i n g, der Professor der Naturlehre war, die verschiedenen An- wendungsweisen der Zauberlaterne auf. — Erst hundert Jahre später tauchte der Gedanke wieder ernstlich auf: E. A. Gl ei tn er: ,,Ueber die Ein- richtung und den Gebrauch der Laterna magica zur belehrenden Unterhaltung der Jugend", Journal für Fabriken, Manufakturen, Handlung, Kunst und Mode, 35, 516—529, 1808. Ausführliches in Liesegang „Die Anwendung des Lichtbildes im Wandel der Zeiten: Der Weg zum lehrhaften Laternbild". Central-Zeitung f. Optik u. Mechanik 45, 40, 54 «. 64, 1924. 1713. Ehrenberger aus Hildburg- hausen fertigt und beschreibt mechanisch be- wegliche Laternbilder, deren solche (nach seines Lehrers, Hamberger, Angabe) schon 16 Jahre zuvor der Jenenser Physiker W e i g e 1 gemacht habe,1) während das primitive Vorbild dazu in Kirchers Projektions-Hampelmann gegeben war. Vgl/ unter 1646. 1736 kommt aufs neue Kunde von solchen Bildern, die der Holländer Musschen- broek in den Handel brachte.2) 14 *) Bonifacius Heinr. Ehrenberge r, Novum et curiosum Laternae magicae Augmentum, Jenae 1713. — 2) Abbe N o 1 1 e t, Lecons de Physique experi- mentale, Nouv. Edit., Paris 1784, Bd. 5, S. 466. Deut- sche Ausgabe: Herrn Abts I. A. Nollets Physi- kalische Lehrstunden, Erfurt 1750 — 1776, 5. Theil. S. 446; 9. Theil, S. 307. — Nollet berichtet dort, daß er 1736 von Musschenbroek bewegliche Laternbilder erhielt. — Pieter van Musschen- broek beschreibt diese Bilder in seinem Essai de Physique, Leyden 1739, S. 622. Am Schluß des Buches ein Preisverzeichnis. Nach v, Klinkowstroem (Geschichtsblätter für Technik und Industrie 7, 122, 1920) sah U f f e n - bach (Merkw. Reisen I, 1753, S. 50 51 und 62) 1709 beim Glasschleifer T e m m e in Kassel eine Zauberlaterne mit (allerdings minderwertigen) beweg- lichen Figuren, die er auch in der physikal. Sammlung von Joh. Andr. Schmidt in Helmstedt vorfand. Nach dessen Buch (Collegii experimentalis physico-mathe- matici Demonstrationes, Ed. IV, Heimst. 1721, Fig. 156 auf Tafel X) waren die Bilder anscheinend auf ein Stück dehnbares Tuch gemalt. 1720 21, s'G ravcsande in Leyden ver- wendet in der Laterna magica eine Oellampe mit vierflammigem Brenner, der sich im Krüm- mungsmittelpunkt des Hohlspiegels befindet, so- wie ein Doppelobjektiv mit Mittelblende. Fer- ner beschreibt er ein verstellbares Tischstativ. G. Jac. s'G r a v e s a n d e, Physices Elementa mathematica, Leyden 1720/21, Tom. II, Cap. 16, S. 72. In der 3. Auflage von 1742, Bd. II, S. 873. — Im Vor- wort weist s'G r a v e s a n d e, der Professor an der Leydener Universität war, darauf hin, daß die meisten der in seinem Buch beschriebenen Apparate (also auch wohl diese Zauberlaterne) gefertigt wurden durch Joannes van Musschenbroek (vgl. oben unter 1713). 15 1739. Der Berliner Arzt Joh. Nathanael Lieberkühn führt in der Königl. Gesell- schaft zu London (außer einem neuen kleinen Mikroskop für opake Objekte) ein Sonnen- mikroskop (ohne Spiegel) vor,1) welches als Neuheit angesprochen wird. Es soll die Nach- ahmung eines von Gabr. Dan. Fahrenheit hergestellten Instrumentes gewesen sein, das Lieberkühn, der in Leyden studierte, in Amsterdam gesehen habe.2) Das Sonnen- mikroskop wurde alsbald (1740) durch den Londoner Optiker C u f f mit dem fehlenden Spiegel versehen3) und erlangte, von andern weiter verbessert, vielfach nach Lieber- k ü h n benannt, große Verbreitung. Leonhard Euler gab 1750/51 ein Sonnenmikroskop für opake Objekte an. 1) Henry Baker, The microscope made easy, London 1743 (und 1753); deutsch von J. L. Steiner: Das zum Gebrauch leicht gemachte Microscopium, Zürich 1753 (und 1756), S. 29. — Ferner: H. B a k er ,,An account of Mr Leeuwenhoeks microscopes", Philos. Transactions Vol. 41, Part. II (1740), London 1744, S. 516. (Baker berichtet hier auch, daß er mit dem C u f f sehen Instrument die Zirkulation des Blutes beim Frosch projizierte. Vgl. hierzu die Ver- suche von Henry M i 1 e s, Phil. Transact. Vol. 41, Part. II, 1741 ,' S. 725/729.) — Eine Beschreibung des Lieberkühn sehen Sonnenmikroskops wurde nicht gegeben, auch nicht von L. selbst. Vielleicht ent- sprach es dem in John I m i s o n, Prakt. Handbuch für Künstler, deutsch von J. G. G e i s 1 e r, Dresden 1792/93, S. 285 und Tafel 15, wiedergegebenen In- strument, das mangels Spiegels an einer Kugel dreh- bar angebracht war. — 2) Nach P. H a r t i n g, „Das Mikroskop", Braunschweig 1859, S. 812 (2. Aufl. 1866, S. 282) findet sich diese Angabe in der holländischen 16 Ausgabe (1744) von Bakers Microscope made easy. — 3) Nach Baker ; siehe oben. Auch Frhr. von Gleichen, Abhandlung vom Sonnenmikroskop, Nürnberg 1781, S. 4. — 4) Leonh. Euler „Emen- datio Laternae magicae ac Microscopii Solaris", Novi Commentarii Acad. Scient. Imp. Petropol., Tom. III ad annum 1750 51, Petropoli 1753, S. 378. — In der gleichen Zeitschrift T. IX, S. 316, 1762.63, und T. X, S. 299, 1764, beschrieben A e p i n u s und Z e i h e r opake Sonnenmikroskope. Brander in Augsburg, Adams und Martin in London brachten solche in den Handel. A. G. Kästner (J. Bernoulli u. C. F. Hindcn- burg, Leipziger Magazin für reine und angewandte Mathematik, Leipzig 1786, S. 405) und nach ihm Ludw. Da r m s t a e d t e r (Handbuch z. Geschichte d. Na- turwiss. u. d. Techn., Berlin 1908, S. 145), schreiben das Sonnenmikroskop dem Kieler Professor Samuel R e y h e r zu, der in seiner Mathesis Mosaica, Kiel 1679, auf S. 171 als 23. Camera-obscura-Versuch an- gibt, daß man mit Sonnenlicht kleine' Tierchen stark vergrößert wiedergeben könne. Solche Versuche machten aber bereits D e c h a 1 e s (beschrieben 1674) und Zahn (1685, dieser auch mit Spiegel); später be- schrieb sie nach v. Gleichen (s. oben) Prof. Balthasar aus Erlangen in seiner Micronietria 1710. 1750 51. Leonhard E u 1 e r beschreibt Apparate für die Projektion undurchsichti^cr Gegenstände (Wunderkameras).1) Von 1756 haben wir Kunde über einen solchen Apparat E u 1 e r s.2) Später wurde die Wunderkamera wiederholt aufs neue erfunden,3) um endlich be- sonders in A. K r ü s s', Hamburg, Patent-Wun- derkamera von 1867/) große Verbreitung zu finden. Vergrößerte episkopische Projektionen wurden schon früher mittels der Can obscura gemacht.") E n s 1 e n") in Berlin, 1797, 2 17 und später Robertson7) in Paris projizierten lebende Personen. *) Leonhard Eu 1 e r ,,Emendatio Laternae Magicae ac Microscopii Solaris", Novi Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae, Tom. III ad Annum 1750/51, Petropoli 1753, S. 363—380. Bei E u 1 e rs Apparaten waren 2 Lampen mit Hohlspiegeln vorgesehen, und zwar für kleinere Objekte elliptische Hohlspiegel, in deren Brennpunkten sich einerseits die Lampe, anderseits das Objekt befanden. — 2) Leonh. Euler, Lettres ä une Princesse d'Alle- magne, Mittau 1768/1772; deutsche Ausgabe: Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände der Physik und Philosophie, 2. Aufl., 3. Teil, Leipzig 1780, S. 197. In dem vom 9. Jan. 1762 lautenden Brief erinnert E u 1 e r die Prinzessin (von Anhalt) daran, daß er ihr vor 6 Jahren (also 1756) den hier beschriebenen und abgebildeten Apparat (Wunderkamera) überreicht habe. — 3) Es seien genannt: Miles M a d d e r's „Endles Magic Lantern", The Mechanicas Magazine .17, 18, 1832; Arnold „Die neueren Erfindungen und Verbesserungen in Betreff der optischen Instrumente", Oldenburg und Leipzig 1833, S. 232; nach v. Rohr auch in Dinglers Poly- technischen Journal 45, 58, 1832. Ferner die Kalk- licht-Wunderkamera des Optikers Chadburn aus Liverpool, Brit. Journal of Photogr. 12, 78, 1865 (siehe dort auch S. 126), Photogr. Archiv 6, 208, 1865. — Das Megaskop des Physikers Charles in Paris, der vielfach als Erfinder bezeichnet wird [Robert- son, Memoires recreatifs, T. I, Paris 1831, S. 196 und 333; L. Darmstaedter, Handbuch z. Gesch. d. Naturw. u. d. Techn., Berlin 1908, S. 280 (auf d. Jahr 1802); F o u r t i e r, La Practique des Projections, Paris 1892, S. 4 (auf d. Jahr 1780)], scheint nach der Abbildung in Abbe M o i g n o, L'Art des Projections, Paris 1872, S. 76/77, ein camera-obscura-artiger Apparat gewesen zu sein, wie auch v. Rohr an- nimmt (Zeitschr. d. Deutsch. Ges. für Mech. u. Opt. 1919, S. 64). — *) Fr. Jos. P i s k o, Licht und Farbe, 2. Aufl., München 1876, S. 210. — 5) Vergrößerte 18 Darstellungen mittels der Camera obscura beschrie- ben: Georg Philip Harsdörffer, 2. Teil von Schwenters Mathem. u. Philosoph. Erquick- stunden, Nürnberg 1651, S. 207. — Samuel R e y h e r, Mathesis Mosaica, Kiel 1679, S. 170 Nr. 2, und S. 171 Nr. 22. (Vgl. Liesegang „Schaustellungen mittels der Camera obscura in früheren Zeiten", Optische Rund- schau 1919, Nr. 31—33.) — 6) David Brewster, Briefe über die natürliche Magie an Sir Walter Scott, Berlin 1833, Anmerkung des Uebersetzers (Friedr. Wolff) auf S. 133. — 7) E. G. Robertson, Memoires recreatifs, T. I, Paris 1831, S. 333 und 414. 1770. M. Guyot1) beschreibt die Geister- projektion auf Rauch, die in der Folge durch Georg Schröpfer2) in Leipzig (1774 t) zur Betörung des Volkes ausgeübt wird. 1) M. Guyot, Nouvelles recreations physiques et mathematiques, Vol. 3, Paris 1770, S. 185. Deut- sche Ausgabe: Neue physikal. und mathem. Belusti- gungen, 3. Th., Augsburg 1772, S. 187. — Guyot legt auf S. 190 bzw. 193 ff dar, wie man mittels der Zauberlaterne ganze Theaterstücke vorführen könne und schildert als Beispiel die Eroberung von Troja. — 2) David Brewster, Briefe über die natürliche Magie, Berlin 1833, Anmerkung des Uebersetzers (Friedr. Wolff) auf S. 96 97. — Schröpf er be- täubte die Teilnehmer, die zuvor 24 Stunden fasten mußten, durch Punsch und narkotische Räuchereien. — Christ. Bened. Funk, Natürliche Magie, Berlin und Stettin 1783, S. 156. Ferner nach M. v. Rohr (Zeitschr. d. Deutsch. Ges. f. Mech. u. Opt. 1919, S. 53): W. von Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes, 4. T., 3. Abschn. Eine Be- schwörung. 1787. Der Optiker und Instrumentenmacher Adams in London benutzt den einige Jahre zuvor erfundenen Argandbrenner zu Projek- tionszwecken, insbesondere zur Mikroprojek- tion. 2" 19 George Adams, Essays on the Microscope, London 1787, S. 67, 70, 78 und Tafel III (auf S. 721 eine Preisliste); zweite Auflage 1798, S. 66, 69, 76, 87, 88. Adams stellte insbesondere auch Sonnen- mikroskope her (vgl. unter 1739). 1792. Erste Kunde über die Anwendung des Doppelkondensors in der Zauberlaterne. Dictionnaire encyclopedique des Amüsements des Sciences mathematiques et physiques, Paris 1792, S. 762. Der Doppelkondensor, der sich aus zwei Linsen von der doppelten Brennweite der sonst angewendeten Einzellinse zusammensetze, wird empfohlen, ,,zur Vermeidung der sphärischen Ab- weichung"; er trage viel zur Deutlichkeit des Bildes bei. 1798. Robertson1] veranstaltet in Paris mittels eines fahrbaren Projektionsapparates seine berühmten Phantasmagorien2) (Geister- erscheinungen), die 1802 durch den Deutschen Philipsthal in England eingeführt wurden.3) Die phantasmagorischen Apparate sollen später- hin durch Pariser und Londoner Fabrikanten in sehr großer Zahl verbreitet worden sein.4) Robertson will zur episkopischen Projek- tion ein aus zwei achromatischen Linsen zu- sammengesetztes Objektiv benutzt haben.5) 1) E. G. Robertson, Memoires recreatifs scientifiques et aneedotiques du physicien-aeronaute E. G. R o b e r t s o n. Tome I, Paris 1831, S. 200, 202, 278, 325. Nach Tome II, 1833, S. 226, 309, war Robertson später mit seinen Apparaten auch in Wien und Petersburg. — Liesegang „Die Phantas- magorie, Geistererscheinungen und andere Illusionen", Ztschr. Laterna Magica 13, 73, 1897. — 2) Unter der Bezeichnung Phantasmagorien wurden schon früher primitivere Schaustellungen gemacht: J. F. Mon- t u c 1 a (Histoire des Mathemetiques. Acheve et 20 publie par Jerome De Lalande. Paris 1799/1802, S. 551) berichtet über solche Vorführungen eines Flamen Philidor 1790 in Wien und 1792 in Paris. — Das Journal des Luxus und der Moden, Weimar, Bd. 8, 1793, S. 230, berichtet aus Paris über Phantas- magorien eines englischen Taschenspielers, der u. a. einen Teufel mit wechselndem Gesicht (Robespierre, Marat usw.) zeigte. — Gespensterhafte Projektionsvor- führungen sah Charles Patin (Relations historiques et curieuses de voyages, Amsterdam 1695, S. 190/192) beim Mönch Grundler in Nürnberg. — Vgl. auch unter 1770, Schröpfer. — [Phantasmagoria lantern bedeutet in England eine gewöhnliche Zauberlaterne. Liesegang ,,Von der Laterna magica zum Bildwerfer. Die Bezeichnung der Zauberlaterne im Wandel der Zeiten", Photogr. Industrie 1921, S. 1044]. — *j Wil- liam Nicholson ,,Narrative and Explanation of the Appearance of Phantoms and other Figures in the Exhibition of the Phantasmagoria", Nicholsons Journal of Natural Philosophy, Vol. I, London 1802, S. 147 150. — The Repertory of Arts and Manufac- turers, Vol. 16, London 1802; dort ist Paul de Phi- lipsthals Patent auf ., Phantasmagoria" vom 26. Jan. 1802 beschrieben. Eine verschwommene Darstellung des Robertson sehen Verfahrens. — 4) Robertson, Memoires, T. I, S. 321. — "') Robertson, Memoires, T. I, S. 328; ein Rohr von 6 Zoll Durch- messer enthält zwei achromatische Linsen von 5 Zoll Durchmesser mit einer Gesamtbrennweite von 8 bis 9 Zoll. 1824. W. Birckbeck, Leiter der Me- chanical Institution in London, verwendet Kalk- licht bei einer Projektionsvorführuno; zu glei- cher Zeit benutzt es Woodward bei phantas- magorischen Versuchen.1) Der Chemiclehrer Cooper, welcher Birckbeck assistiert ha und der Optiker Carry stellen 1832 ein Kalklicht-Mikroskop her, das 1833 vorge- führt wird.') 21 x) C. R. Goring & Andrew Pritchard, Micrographia, London 1837, S. 170/171. — *) The Microscopical Journal and Stractural Record for 1841, London, Vol. I, S. 2 und 3. (cdited by Daniel Coo- p e r). The Mechanics Magazine, London, 18, 352, 1833; Magazin der neuesten Erfind., Entdeck, und Verbess., Neueste Folge, Leipzig, Bd. I, 1832/1833, S. 362. — Ludw. Döbler führte das Kalklicht- Mikroskop in Deutschland ein (C. H. P f a f f aus Kiel in Poggendorffs Annalen d. Physik u. Chemie 40, 547, 1837). Als Erfinder des Kalklichtes ist (aufs Jahr 1822) der englische Arzt Goldworthy G u r n e y anzusehen, der in seiner 1823 erschienenen Schrift ,,A course of lectures on the elements of chemical science" darüber berichtet. Ausführlicheres bei W. Nie mann ,,Die Entdeckung des sogen. Drummond-Lichtes", Archiv f. d. Geschichte d. Naturwissenschaften u. d. Technik, 5, 202, 1914; ferner Liese gang, „Die Erfindung des Kalklichtes und seine erste Anwendung im Bildwerfer vor 100 Jahren". Licht und Lampe 1925, S. 265. — Der engl. Leutnant Drum- m o n d , nach welchem das Licht vielfach benannt wird, benutzte es 1825 zu Signalzwecken bei Ver- messungen: Philosophical Transactions of the Royal Society, London 1826, Part 3, S. 324; Parliamentary Papers, Reports from Commitees, Lighthouses, Vol. 12, 1834, S. 171. — Komprimierten Sauerstoff und Wasserstoff zur Kalklichtbereitung stellte die London Stereoscopic and Photogr. Co. ihren Kunden in ihrer Preisliste von 1868 in Aussicht. Nach Chadwick, The Magic Lantern Manual, London 1878, S. 49, wurden diese komprimierten Gase damals (1878) in Amerika handelsmäßig hergestellt und wenig nach England eingeführt. 1837. Der Londoner Optiker Pritchard benutzt bei der mikroskopischen Projektion ver- suchsweise den dreifachen Kondensor,1) den im Jahre zuvor Andrew R o s s angegeben haben 22 soll,") und verwendet zum Schutze der Präpa- rate ein mit Wasser gefülltes Kühlgefäß.3) Der dreifache Kondensor erscheint später in verschiedenen Ausführungsformen, nament- lich in den 60er Jahren in Amerika, wo C r e s - s o n , Philadelphia, einen nach seiner Angabe von Zentmeyer gebauten drei- bzw. vier- fachen Kondensor benutzt.4) *) C. R. Goring and Andrew P r i t c h a r d , Micrographia, London 1837, S. 192 (in dem von Pritchard geschriebenen Teil); er benutzt zur Mikroprojektion neben dem Kondensor auch den Hohlspiegel (S. 193). — -) Nach Annahme von W. J. Chadwick, The Magic Lantern Manual, London 1878, S. 15. — *) Goring & Pritchard, Micrographia S. 213. — J. B. R e a d e aus Peckham (The London and Edingburgh Philosoph. Magazine and Journal of Science, Vol. 10, 3. series, 1837, S. 184) benutzt bei der Mikroprojektion die schwächere Brechung der Wärmestrahlen zu ihrer Ausscheidung und kühlt das Präparat durch einen Luftstrom mittels eines Blasebalges. — 4) Journal of the Franklin In- stitute, Philadelphia, 3. series, Vol. 54, 1867, S. 207, 278, 279; The Magic Lantern, Philadelphia, 1, 28, 1874. 1838 beschreibt J. F. Goddard von der Poly- technic Institution in London einen Projektionsansatz für Polarisationsversuche, das sogen. Ellbogen- Polariskop, welches einen reflektierenden Glas- plattensatz als Polarisator besitzt und später namentlich in England viel in Gebrauch war. Trans- actions of the Society instituted at London for the Encouragement of Arts usw., Vol. 52, 1838, S bis 68. 1839. Erste Nachricht über die Veranstal- tung von Nebelbildern (dissolvin^ views).1] Als ihr Erfinder gilt in England Henrj ' Chi 1 de'). Die Nebelbilder entwickelten rieh 23 dort unter Beteiligung von P h i 1 i p s t h a 1 (vgl. unter 1798)3) allmählich aus denPhantasma- gorien Robertsons. 1843 wurden sie durch Ludwig D ö b 1 e r (vgl unter 1824) in Deutsch- land eingeführt.4) Um diese Zeit erfindet Childe die Chromatropen (Farbenräder).5) *) The Mechanics Magazine 30, 321/325. 1839. Hier berichtet (S. 324, im Januar 1839) Henry D. über die vor einiger Zeit (also voraussichtlich 1838) statt- gefundene Vorführung eines Franzosen, der eine Winterlandschaft mit Schneefall in eine Sommerland- schaft verwandelt habe ( ,mit Gasen oder dissolving lights"). — 2) J. H. P e p p e r , Cyclopaedic Science simplified, 4. Aufl., London 1877, S. 79. — Ueber die Erfinderschaft erhob sich im Optical Magic Lantern Journal, London, Vol. 4, 1893, eine eifrige Diskussion der Fachleute, durchweg zugunsten C h i 1 d e s. Es wurden Programme älterer Veranstaltungen C h i 1 d e s von 1833, 34, 39 vorgelegt und geprüft (S. 81, 185); im Programm von 1839 werden Dissolving views an- gekündigt. (S. 140 ist von einem Guy die Rede, der 1840 den Doppelapparat mit Dissolver benutzt habe. — 3) Optical Magic Lantern Journal 6, 152, 1895; Ztschr. Laterna Magica 13, 78, 1897. Childe malte viele Bilder für P h i 1 i p s t h a 1 (Opt. Mag. Lant. Journal 6, 153, 1895). — Die gleichzeitige Benutzung zweier Apparate, einer für eine Landschaft, der andere beweglich zum Einwerfen einer Figur, wurde schon betrieben durch Robertson (vgl. unter 1798 dessen Memoires T. I, Paris 1831, S. 342), zuerst be- schrieben in Julia de Fontene'lles Manuel de p*hy- sique amüsante, Paris 1826 S. 60; daraus wieder in Joh. Aug. Friedr. Schmidt, Physik. Experimente und Belustigungen, Ilmenau 1831, S. 330. — 4) „Die ver- schwindenden und die beweglichen Bilder, zwei neue Anwendungen der Laterna magica", Dinglers Poly- techn. Journal 93, 24, 1844; Illustrierte Zeitung, Leip- zig 2, 314, 1844. A. Bahn, Der Nebelbilder-Apparat, Leipzig 1875, Vorwort. — 5) Opt. Mag. Lantern Journal 4, 184, 1893. 24 Allgemeiner Aufsatz: Liesegang „Der Ursprung der Nebelbilder und ihr Niedergang", Centralzeitung f. Opt. u. Mech. 42, 522, 1921; „Nebelbilder", Ztschr. Laterna Magica 14, 73, 1898 und 15, 1, 1899. Aus- führlicher: „Der Ursprung der Nebelbilder", Deutsche Optische Wochenschr. 10, 187 u. 207, 1924. 1844. Donne und Foucault in Paris konstruieren ein Projektionsmikroskop mit elek- trischer Bogenlampe, das vom Optiker Che- valier ausgeführt wird. Bemerkenswert ist die Anwendung eines bloßen Hohlspiegels als Beleuchtungsapparat, der durch Triebe längs der Achse verschiebbar und neigbar ist. Die hier erstmalig angewendeten Retortenkohlen, wagerecht und quer zur optischen Achse ange- ordnet, werden einzeln mit der Hand nachge- stellt. Zwischen Lampe und Hohlspiegel, zwei- mal vom Licht durchlaufen, ist ein Kühlgefäß mit Alaunlösung. (Bei dem schwachen Batterie- strom war die Aufrechterhaltung des Licht- bogens mühselig; daher erschien die Konstruk- tion geeigneter automatischer Bogenlampen als ein Fortschritt; vgl. 1849. Ccmples rendus des seances de l'academie des sciences, T. 18, Paris 1844, S. 696; Vorlage des Appa- rates in der Sitzung vom 15. 4. 1844. — Ausführliche Beschreibung in Dinglers Polytechn. Journal 100, 101 114, 1846 (nach Bulletin de la Societe d'Encour;, ment); Vorführung in der Sitzung vom 12. 3. 1845. Auch in C. H. Hassenstein, Das elektrii Licht, Weimar 1859, S. 176—192. (Jeber Fou- caults Retortenkohlen: Comptes rendus de l'acad. d. sciences, T. 18, Paris 1844, S. 746—754 und 860 bis 862. Zur Geschichte des Bogenlichtcs seien foLft Quellen genannt: Lichtbogenversuche von C. II. 25 Pf äff in Kiel, Gilberts Annalen der Physik, Bd. 7, Halle 1801, S. 247, 371, 514; Versuche von R o b e r t - s o n , Journal de Paris Nr. 172 vom 22. ventöse an X (1802), S. 1037; Versuche von Davy, Journal of the Royal Institution Vol. I, 1802 (der Aufsatz ist ab- gedruckt in Collected Works of Sir H. Davy, London 1839, Bd< 2, S. 211). 1847. Der Wiener Mathematik-Professor Josef P e t z v a 1 , der 1840 ein Porträtobjektiv berechnete, das für die Projektion große Bedeu- tung erlangte, schuf für den Projektionsapparat eine wirkungsvolle Beleuchtungsvorrichtung zur größtmöglichen Lichtausnutzung. Sic bestand aus einem Hohlspiegel und einer Bikonvexlinse, wobei der Hohlspiegel aus einem sphärischen und einem elliptischen Teil zusammengesetzt war. Dr. Ermcnyi, Dr. Josef Petzvals Leben und Verdienste, 2. Aufl., Halle a. S. 1903, S. 36—38; Hugo Schroeder, Die Elemente der photograph. Optik, Berlin 1891, S. 156, 157; M. v. Rohr, Theorie und Geschichte des photogr. Objektivs, Berlin 1899, S. 257. 1849, Foucault und (1850) Duboscq in Paris konstruieren brauchbare automatische Projektionsbogenlampen (vgl. unter 1844). *■) Comptes rendus acad. seien. Paris 28, 698, 1849. — 2) Comptes rend. acad. seien. Paris 31, 807, 1850. — Es wurden schon vorher automatische Bogenlampen gebaut, die aber weniger befriedigten und für Projektionszwecke nicht taugten. 1850. Der Pariser Optiker Duboscq baut einen für die wissenschaftliche Projektion ge- eigneten Apparat,1) dessen Konstruktion jahr- zehntelang vorbildlich bleibt. 1868 ergänzt er ihn durch einen Ansatz zur Vertikalprojektion.2) 26 1) Abbe Moigno, Repertoire d öptique mo- derne, Bd. 3, Paris 1850, Vorwort. Tyndall be- nutzte den D u b o s c q sehen Apparat bei seinen be- rühmten Experimentalvorlesungen (John Tyndall, Das Licht, 2. Aufl. Braunschweig 1895; L. H. L a u d y, The Magic Lantern and its Applications, New York 1886, S. 8). Dieser Apparat wurde auch mit zwei, durch dieselbe Lichtquelle betriebenen optischen Vorrichtungen für verschiedene Projektionsarten versehen (Cosmos, Paris, 7, 492, 1855). — -) Les Mondes 24, 650, 1870 nach L. H. Laudy, The Magic Lantern, New York 1886, S. 34; Abbe Moigno, L'Art des Projections, Paris 1872, S. 73 u. 76. 1858. Der amerikanische Maler Wood- ward aus Baltimore konstruiert einen mit ein- stellbarem Spiegel (Heliostat) versehenen Son- nenlicht-Vergrößerungsapparat (Solarkamera), der großes Aufsehen erregt und weite Verbrei- tung findet. Photographic Notes 1858, Nr. 43; 1859, S. 176 und 202; British Journal of Photography 7, 208, 1860; van Monckhoven, Traite d'optique photographique, Paris 1866, S. 181 ff. — Im Gegensatz zu früheren Apparaten dieser Art war hier die IKondensorlinsc derart beschaffen, daß sie die Sonne im Objektiv abbildete. 1870. F. Bartlett verwendet erstmalig den Doppelbildhalter. Nach eigener Angabe von Bartlett im Op- tical Magic Lantern Journal 4, 205, 1893. 1872. Der Optiker Marcy in Philadelphia bringt das ,,Skioptikon" heraus, das sich durch eine praktische Form auszeichnet und in wel- chem die Oellampe durch eine Zweidocht- Petrollampe ersetzt ist, deren Flachdochte parallel zur Achse angeordnet sind. Dieser Apparat wirkt revolutionär und verschafft der Projektionskunst große Verbreitung. L. J. M a r c y , The Sciopticon Manual, Phila- delphia, Revised Edition 1873 (erste Ausgabe von 1872). Das Scioptikon wurde 1873 durch Walter B. Woodbury in England eingeführt und ge- langte von dort alsbald nach Deutschland (Das Sciopticon. Ein verbesserter Projektions- und Nebel- bilder-Apparat. Düsseldorf, Ed. Liesegang, 1873). Siehe ferner: Liesegang, ,,Die Erfindung des Skiopti- kons vor 50 Jahren", Photographische Industrie 1923, S. 423. Um die gleiche Zeit gestaltet Prof. Morton in Philadelphia, damals schon jahrelang auf diesem Gebiete tätig, den Projektionsapparat für wissenschaftliche Zwecke erfolgreich aus. Journal of the Franklin Institute, 3. series, Vol. 53, 1867, S. 55. 204, 282, 354, 406, 409; Vol. 54, S. 207, 278; The Magic Lantern, Philadelphia, Vol. I, 18, 27, 51, 1874. Morton war Präsident des Stevens In- stitute of Technology. Abbe M o i g n o , selbst ein eifriger Vorkämpfer der wissenschaftlichen Projek- tion, bezeichnet Morton als Apostel der Projek- tion (L'Art des Projections, Paris 1872, S. 80; vgl. auch das Vorwort). 1874. Stöhrerin Leipzig baut unter Ver- wendung der Marcysche Skioptikonlampe einen Projektionsapparat mit der nach ihm be- nannten optischen Bank und verschafft in der Folge dieser auch für die experimentelle Pro- jektion geeigneten Apparatform große Ver- breitung. Emil S t ö h r e r jun., Die Projektion physika- lischer Experimente, Leipzig 1876. — Lewis W r i g h t sagt in s. Optical Projection, London 1895, S. 153: „Die Abänderung und der Gebrauch der Projektions- 28 laterne in preiswerter und einfacher Form zur Wie- dergabe von Glasbildern und von Experimenten wurde zuerst in deutschen Schulen systematisch be- trieben. Abb. 81 zeigt einen solchen deutschen Schulapparat". (Dies ist aber der Stöhrersche.) 1874. Edward L. W i 1 s o n in Philadelphia, Herausgeber des Philadelphia Photographer, begründet im September die erste Fachzeit- schrift für Projektion „The Magic Lantern". 1877. Dr. Paul Ed. L i e s e g a n g in Düssel- dorf, Herausgeber des Photographischen Ar- chiv, begründet im Juni die Fachzeitschrift „Laterna Magica". 1889. J. Hay Taylor in London begrün- det die Fachzeitschrift MThe Optical Magic Lantern Journal and Photographic Enlarger". 39 B. Lebensrad 1824. P. M. Roget1) in London unter- sucht das Zaunrätsel, eine auf der Nach- wirkung des Lichteindrucks beruhende Er- scheinung, auf die 1821 von anderer Seite hin- gewiesen worden war.2) Auf diese Beobach- tung geht letzten Endes die Erfindung des Lebensrades zurück. 1) Philosophical Transactions, London 1, 131 — 140, 1825; Annais of Philosophy, London, N. S. 9, 67, 1825; 10, 107—412, 1825. Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie 5, 93 — 104, 1825. Roget trug seine Untersuchungen vor in der Royal Society, London, am 9. und 16. Dez. 1825. Das Zaunrätsel zeigt sich wenn man das Speichenrad eines rasch fahrenden Wagens durch ein Gitter hindurch beobachtet, und äußert sich in einem strauchartigen Gebilde krummer Streifen. Nach Ludwig Burmesier ist die Er- klärungsweise R o g e t s nicht einwandfrei; Sitzungs- berichte d. Kgl. Bayrischen Akademie d. Wissen- schaften, Mathem.-physikal. Klasse 1914, S. 141 — 155. 2) Quarterly Journal of Science, Literaiure and the Arts, London, 10, 282, 1821. Die „J. M." unter- zeichnete Zuschrift lautet vom 1. Dez. 1820. 1825. Dr. F i 1 1 o n1) in London erfindet die Wunderscheibe (Thaumatrop, Wonder-turner), die auf der Nachdauer des Lichteindrucks2) be- ruht. Dies Spielzeug galt früher als Urahne des Kine- matograph, da man irrtümlicherweise annahm, daß die stroboskopischen Erscheinungen gleichfalls auf der Trägheitseigenschaft der Netzhaut beruhten, 30 welche indessen höchstens bei der Verschmelzung der durch die Dunkelpausen getrennten ruhenden Bildteile eine Rolle spielt. 1) Charles B a b b a g e , Passages from the Bfc of a philosopher, London 1864 (hier wird keine Jahres- zahl genannt). Die älteste Beschreibung gibt David Brewster in seinem Edinburgh Journal of Science 4, 87, 1826 (auch in seinen Briefen über d. natürliche Magie an Sir Walter Scott, deutsche Ausgabe Berlin 1833, S. 37, 39). Brewster glaubte, der Erfinder sei Dr. J. A. Paris, der auch (nach H. V. Hop- wood, Living Pictures, London 1899, S. 5) die Er- findung in seiner ,,Philosophy in sport made science in earnest" (1839) für sich in " Anspruch nimmt. Babbage zufolge hat Dr. Paris die Wunder- scheibe einige Monate nach Dr. F i t t o n in den Handel gebracht. Da Brewsters Beschreibung im Januarheft 1826 seiner Zeitschrift erschien, so fällt die Erfindung spätestens in das Jahr 1825. Die Wunder- scheibe kam auch bald nach Deutschland: nach Poggendorff (Pogg. Annalen d. Physik u. Chemie 10, 480 Anmerk., 1827) war sie ,,im vorigen Jahre", also 1826, unter den Weihnachtsgeschenken. 2) Brewster (Edinburgh Journal of Science 4, 87, 1826) meint, daß Homer die Erscheinung bereits gekannt habe, indem er von dem verlängerten Schatten des fliegenden Speeres spreche. Es ist aber höchst fraglich, ob diese Auslegung richtig ist; das betr. Beiwort doXi^otrxio^ wird sowohl als lang- schattig, langschaftig oder weitfliegend gedeutet. Nach H o p w o o d, Living Pichtures, London 1899. S. 3 u. 4, hat Ptolemäus im 2. Buch seiner um 130 v. Chr. entstandenen Optik eine auf der Nachdauer des Licht- eindrucks beruhende Erscheinung beschrieben: eine Scheibe mit farbigem Sektor zeige bei rascher Um- drehung die Farbe des Sektors. — Newton schätzt die Dauer des Nachbildes auf 1 Sekunde; Op London 1704, Buch III, Frage XVI. Die Erscheinung ist auch erwähnt Buch I, Teil II, Versuch 10. die Uebersetzung in Oswalds Klassikern Bd (Leipzig 1898) S. 91 u. Bd. 97, S. 106. D'Arcy stimmt die Nachdauer des Lichteindrucks zu 8 31 (= 0,133 Sekunden). Hisioire de Tacademie royale des sciences, annee 1765, Paris 1768, S. 18 — 22; ferner Memoires de l'academie royale, Paris 1765, S. 450. 1827 beschreibt der Engländer Wheatstone (Quarterly Journal of 'Science and Arts, N. S. 1, 351, 1827; Poggendorffs Annalen 10, 479, 1827) eine auf der Nachdauer des Lichteindrucks beruhende Bild- vorrichtung: vor einem von rückwärts beleuchteten transparenten Bild rotiert eine Scheibe mit offenem Sektor, durch die das Bild dauernd sichtbar ist. 1893 wurde diese Vorrichtung in Verbindung mit Reklame- bildern Gegenstand eines amerikanischen Patentes Nr. 503 927 von John B. C o x aus Brooklyn. 1828/29, Joseph Plateau aus Brüssel, veranlaßt durch Rogets Arbeit (vgl, 1824), knüpft an eigene Beobachtungen an Zahn- und Speichenrädern Untersuchungen an, die ihn zur Erfindung des Anorthoskopes führen. Correspondance mathematique et physique (de Queteletf< Bruxelles) 4, 393—396, 1828; 6, 121—126, 1830. Die letztere Abhandlung, worin das Anortho- skop (noch ohne diesen Namen) beschrieben ist, lautet vom 5. Dez. 1829. Ferner: Jos. Plateau, Dissertation sur quelques proprietes des impressions produites par la lumiere sur l'organ de la vue, Liege 1829. Großenteils übersetzt in Poggendorffs Annalen 20, 304 — 332, 1830. Zusammenfassung in Annales de Chimie et de Physique, Paris, 48, 281—290, 1831. Plateau legte 1836 das Anorthoskop der Brüsseler Akademie d. Wissenschaften vor; Bulletin de l'Aca- demie de Bruxelles 3, 7—10, 1836; Poggendorffs Annalen 37, 464, 1836. Bei dem nach Plateaus Angabe im Handel herausgebrachten Anorthoskop laufen Bild- und Spaltscheibe entgegengesetzt, im Geschwindigkeitsverhältnis 4 zu 1. — Plateau ver- öffentlicht 1849 mathematische Untersuchungen über das Instrument und gibt verschiedene Abänderungen an. Bulletin de l'academie de Bruxelles 16 I, 588, 1849; Poggendorffs Annalen 79, 269, 1850; Philosophi- cal Magazine 36, 434, 1850. 32 Die von Plateau untersuchten Kurvenerschei- nungen werden durch Le Francois mathematisch verfolgt: Correspondance mathem. et phys. (Quetelet) 5, 120 und 379, 1829; 6, 315, 1830; Bulletin des sciences mathem., phys, et chim. (Bulletin Ferussac) 16, 61, 1831; Dissertatio inauguralis de quibusdam curvis geometricis . . ., Gand. 1830. 1829. Jos. Plateau bestimmt bei Sek- torenscheiben (auch farbigen) die Zahl der Um- drehungen, bei der eben das Flimmern ver- schwindet. (Diese Zahl bezeichnete man später als Verschmelzungsfrequenz.) Dissertation sur quelques proprietes des impressions produits par la lumiere sur l'organ de la vue. Par J. Plateau de Bruxelles. Liege 1829. Großenteils übersetzt in Poggendorffs Annalen 20, 304—332, 1830. Auszug in der Deutschen Photographen-Zeitung 22, 78, 1898. Seine ersten diesbezüglichen Beobachtungen veröffentlichte Plateau in der Correspondance mathem. et physique (Quetelet, Bruxelles) 3, 27 — 29, 1827. Untersuchungen über die Verschmelzungsfrequenz unternahmen späterhin E m s m a n n (Poggendorffs Annalen 91, 617, 1854); H e 1 m h o 1 1 z (Handbuch der physiologischen Optik, Leipzig 1867, S. 344) u. andere. H e 1 m h o 1 1 z erkannte, daß die Verschmelzungs- frequenz abhängig ist von der Stärke der Beleuchtung. 1830/31. Michael Faraday in London, unabhängig von Plateau (vgl. 1828 29) von ähnlichen Beobachtungen an Zahn- und Spei- chenrädern ausgehend und gleichfalls auf R o g e t bezugnehmend, befaßt sich bei seinen experimentellen Untersuchungen der Erschei- nungen erstmalig mit stroboskopischen Be- wegungstäuschungen und veranschaulicht diese mittels seiner ,,Faradayschen Scheibe", einem Lebensrade von beschränktester Anwendungs- weise. 3 ?3 M. Faraday, On a peculiare class of optical deceptions. Journal of the Royal Institution of Great Britain 1, 205—223 u. 333—336, 1831. Unvollständige Uebersetzungen in Poggendorffs Annalen 22, 601 — 606, 1831; Zeitschrift für Mathematik und Physik (Baum- gartner und v. Ettinghausen, Wien) 10, 80—101, 1832; Frorieps Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde 31, 1 u. 17, 1831. 1832. Der Physiker Joseph Plateau1) in Brüssel und der Geometrieprofessor Simon Stampfer) in Wien werden durch die Fort- führung der Faraday sehen Versuche unab- hängig voneinander um die gleiche Zeit (Ende des Jahres 18323) zur Erfindung der gleichen Ausführungsform des Lebensrades geführt. Das Instrument besteht aus einer drehbaren Pappscheibe mit einem Kranz von Bildern und Schlitzen, durch welch letztere man die Bilder in einem Spiegel betrachtet. Ausführliches in Liesegang: „Die Erfindungs- geschichte des Lebensrades"; ,, Kinotechnik" 6, 341 u. 367, 1924. *) J. Plateau, ,/Sur un nouveau genre d'illusion d'optique", Correspondance mathem. et. phys. de Tobservatoire de Bruxelles 7, 365 — 368, 1832; „Des illusions d'optique sur lesquelles se fond le petit appareil appele recemment Phenakistiscope", Annale!» de, Chimie et de Physique, Paris, 53, 304—308, 1833. Phänakistiskop war die Bezeichnung einer minder- wertigen Nachahmung, die im Handel erschien. Pla- teau ließ daraufhin in London nach seinen Zeich- nungen Lebensräder "herstellen, die Phantasmaskop heißen sollten, dann aber den Namen Fantaskop er- hielten. Vgl. dazu auch J. F. W. Herschel, Traite de la lumiere, T. II, Paris 1833, S. 489. 2) Stampfer ließ seine stroboskopischen Schei- ben durch die Wiener Kunstanstalt Trentsensky & Vieweg in den Handel bringen, nachdem am 7, Maj 34 1833 ein österreichisches Privileg auf die Erfindung erlangt war. Der zweiten Auflage lag eine Schrift Stampfers bei: ,,Die stroboskopischen Scheiben oder optischen Zauberscheiben, deren Theorie und wissenschaftliche Anwendung" (Vorwort vom Juli 1833); sie ist abgedruckt in den Jahrbüchern des k. k. polytechnischen Institutes in Wien 18, 237 — 258, 1834, und auszugsweise wiedergegeben in Poggendorffs Annalen 32, 636—648, 1834. Betr. des Privilegs siehe obige Jahrbücher 19. 406, 1837. — Stampfer gab auch die aus zwei Scheiben bestehende Lebensrad- form an (Bilder und Spalte auf getrennten Scheiben, wie später beim Projektions-Lebensrad) und bemerkte, daß als Bildträger auch ein endloses, um zwei Rollen laufendes Band dienen könne. Er erkannte ferner, daß die Bilder im Augenblick der Betrachtung nicht der raschen Bewegung unterworfen sein sollten. 3) Hierzu äußert sich Plateau selbst im Bulletin de Tacademie des sciences de Bruxelles 3, 9, 1836. Bezüglich des irrtümlich in Versen des römischen Dichters L u k r e z (De natura rerum, Buch IV, Vers 772 ff.) gemutmaßten Hinweises auf stroboskopische Erscheinungen (zuerst durch Sinsteden in Poggen- dorffs Annalen 84, 448, 1851) siehe Dr. W o 1 1 e r und Liesegang in der ,, Kinotechnik", 1. Jahrg., 1919, Nr. 2 und 4. Fr. Jos. P i s k o , Licht und Farbe, 2. Aufl., München 1876, S. 274, meint gar, Dädalus scheine vor alten Zeiten einen dem Lebensrad ähn- lichen Apparat konstruiert zu haben. 1833. Der Engländer W. G. H o r n e r be- schreibt erstmalig die Wundertrommel unter der Bezeichnung Dädaleum.1) Sie wird später wiederholt aufs Neue erfunden. Erst durch einen um 1867 von Amerika aus erfolgenden Anstoß gewinnt das Instrument größere Ver- breitung. ') 1) W. G. Homer, ,,0n the properties of the Daedaleum, a new Instrument of optical illusion", The London and Edinburgh Philosophical Magazine and V 35 Journal of Science 4, 36, 1834 (Januarheft). Uebersetzt in Poggendorffs Annalen 32, 650, 1834. Homer übergab einige Wochen vor der Veröffentlichung (also 1833) die genaue Beschreibung dem Optiker King jr. in Bristol; die Herausgabe scheine jedoch auf Schwie- rigkeiten gestoßen zu sein, vermutlich bereite die Zeichnung der Figuren Schwierigkeiten. H o r n e r wurde zu seiner Erfindung angeregt durch Plateaus Lebensrad. 2) 1852 bringt Duboscq in Paris die Wunder- trcmmel in Verbindung mit dem Stereoskop heraus (siehe unter 1852); 1860 nimmt D e s v i g n e ein briti- sches Patent Nr. 537 auf mehrere Formen und An- wendungsweisen der Wundertrommel; er deutete auch schon die intermittierende Beleuchtung der Bilder durch elektrische Funken an, die später Anschütz benutzte. Photographic Notes 6, 17, 1861; auch Hop- wood, Living Pictures, London 1899, S. 23, 51, 236. — 1867 nahm wm. E. Lincoln aus Providence ein amerikanisches Patent (Nr. 64117 vom 23. 4. 1867) auf die Wundertrommel. In Amerika wurde damals die Wundertrommel in großem Umfang hergestellt und dann auch in Europa verbreitet. Vgl. Fr. Jos. P i s k o, Licht u. Farbe, München 1869, S. 297 (2. Aufl. 1876, S. 272); R e u 1 e a u x , Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, 8. Aufl., Bd. 2, Leipzig 1885, S. 258, wo- selbst das Jahr 1866 angegeben wird. Die von Lin- coln benutzte Bezeichnung Zoetrop ist namentlich in Frankreich heimisch geworden. Lincoln sah auch die Verwendung plastischer Figuren vor, die auf den Boden der Trommel gelegt wurden, ein Gedanke, der bereits ausgesprochen wurde von Homer 1834, D e s v i g n e 1860, Purkinje 1841 und verwirklicht von Czermak 1855 (vgl. IKinotechnik 2, 213, 1920), sowie von dem Pariser Physiologen M a r e y , der in einer sehr großen Wundertrommel zehn nach seinen Aufnahmen hergestellte plastische Modelle einer flie- genden Taube anbrachte (La Nature 1888, S. 12; Bulletin beige de la Photographie 1888, S. 40; E. J. Marey, Le Mouvement, Paris 1894; Liesegang, Wissenschaftliche Kinematographie, Düsseldorf 1920, S. 60); Nachbildung im Deutschen Museum zu M(in- & chen. — Vom März 1867 lautet auch ein britisches Patent Nr. 629 Milton B r a d 1 e y s auf eine Wunder- trommel, welche die übliche Ausführung zeigt (Hop- w o o d , Living Pictures S. 23 und 236). Anschütz gab der Wundertrommel drei über- einander angeordnete Kränze von Schlitzen von ver- schiedener Zahl zur Verwendung mit verschieden großen Bilderreihen. David und S k o 1 i k , Die Praxis der Momentphotographie, Halle a. S. 1892, S. 237; H. Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik, Hamburg und Leipzig 1896, S. 495. Ende der achtziger Jahre brachte Anschütz die Wundertrommel in der praktischen Form des „Schnellsehers" heraus, wobei die auf ein mit wage- rechter und senkrechter Drehachse zu benutzendes Gestell aufsetzbaren Bildstreifen, mit Schlitzen ver- sehen, selbst die Trommel bildeten. (Bruno Meyer, Ueber Augenblicks- und Reihenaufnahmen, Sonder- abdruck aus der Deutschen Photographen-Zeitung Nr. 29—35, 1891, S. 4; Deutsche Photogr.-Ztg. 31, 370, 1907; Eders Jahrbuch für Photographie und Repro- duktionstechnik 6, 367, 1892, über den schirmartig zu- sammenlegbaren Schnellseher von 1890; Photogr. Nachrichten 3, 356, 1891, über die Vorlage eines ver- einfachten, nicht zusammenlegbaren Schnellsehers.) 1857 wird über die Riesenwundertrommel (man könnte sagen Karussell) in Frankfurt a. M. berichtet, die 18 Fuß Durchmesser hatte und mit mehr als 30 Schaukästen versehen war, die etwa zwei Fuß von der Trommel abstanden und mit zwei verdeckten Lampen das gegenüber befindliche Bild beleuchteten. W. F. A. Zimmermann, Populäres Handbuch der Physik, Bd. 2, Berlin 1857, S. 178. 1836. Jos. Plateau (damals Prof. in Gent) begründet die „stroboskopische Methode"1) zur Beobachtung sehr rascher periodischer Bewe- gungen, nachdem er 1833, 2) angeregt durch die Arbeiten Faradays (vgl. 1830 31) und Ver- suche S a v a r t s3), einen Sonderfall dieses Ver- fahrens aufgefunden hatte. 37 *) Bulletin de l'academie des sciences . . de Bruxel- les 13, 364r— 369, 1836. Plateau empfiehlt zur Be- obachtung rascher periodischer Bewegungen eine rotierende, mit Schlitzen versehene Scheibe (strobo- skopische Scheibe). Man könne auf diese Weise die Gestalt des bewegten Objektes bestimmen, indem man es scheinbar ruhend mache, ferner seine Bewe- * gung verlangsamen und dadurch analysieren, sowie die Geschwindigkeit ermitteln. 2) Plateaus Beitrag in J. F. W. H e r s c h e 1 , Traite de la lumiere, T. 2, Paris 1833, S. 481 bis 484. Hier empfiehlt Plateau die stroboskopi- sche Scheibe nur zur Bestimmung der Gestalt des bewegten Körpers. a) Annales de chimie et de physique 53, 335, 1833 S a v a r t benutzt zur Untersuchung des Flüssigkeks- strahles ein schwarzes Band mit weißen Querstreifen, das er hinter dem Strahl in entgegengesetzter Rich- tung laufen läßt (vgl. auch Poggendorffs Annalen 78, 284, 1849). 1841. Der Physiologe Purkinje in Breslau bringt das schon von Stampfer (siehe unter 1832) vorgeschlagene Lebensrad mit getrennter Bild- und Spaltscheibe unter der Bezeichnung Phorolyt in den Handel. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahre 1841, Breslau 1842, S. 62. Vgl. Kinotechnik 2, 213, 1920. Näheres über die Art der Ausführung und Lieferung besagt ein Prospekt (im Deutschen Museum zu München vorhanden). 1844. A. Chr. Doppler erfindet abermals die bereits von Plateau (vgl. 1836) angege- bene stroboskopische Methode, geht aber noch weiter, indem er zur Analyse schneller Bewe- gungsvorgänge die intermittierende Beleuch- tung empfiehlt, die mittels der vor einer Licht- quelle angeordneten stroboskopischen Scheibe erzielt wird. 38 A. Christian Doppler, ,,Ueber ein Mittel, periodische Bewegungen von ungemeiner Schnellig- keit noch wahrnehmbar zu machen und zu bestimmen" (1844 gehaltener Vortrag); Abhandlungen der Kgl. Böhmischen Gesellschaft d. Wissensch. 5. Folge, Bd. 3 für 1343/44, Prag 1845. Bericht darüber von Bol- zano in Poggendorffs Annalen 72, 533, 1847. — Die intermittierende Beleuchtung mittels einer vor der Lampe rotierenden Spaltscheibe wandte Tomlin- son 1835 zur Beobachtung einer rotierenden Sektor- scheibe an, angeregt durch die Beobachtung Wheat- s t o n e s , daß ein durch den elektrischen Funken be- leuchteter rotierender Gegenstand scheinbar stille steht. Thomsons Record of General Science 3, 41, 1836, Januarheft; der Aufsatz datiert vom November 1835. Poggendorffs Annalen 37, 466, 1836. Doppler demonstriert auch' durch die inter- mittierende Beleuchtung laufender Räder die dort auftretenden, uns aus der Kinematographie bekannten Erscheinungen des Rückwärtsganges und Stillstandes. Thomas Rose aus Glasgow zeigt diese Erscheinungen mittels einer großen Apparatur (Photodrome oder Light-Runner), vermutlich um 1856. J. H. P e p p e r , Cyclopaedic Science simplified, 4. Aufl., London 1877, S. 95 und 104. Ad. Poppe, Frankfurt a. M., demonstriert 1852 mittels der rotierenden Spaltscheibe den Vorgang der Wellendurchkreuzung auf einer Wasseroberfläche (Interferenzoskop vom November 1852; Poggendorffs Annalen 88, 223, 1853). 1846, J. M ü 1 1 e r aus Freiburg benutzt das Lebensrad zur Veranschaulichung der Grund- gesetze der Wellenlehre. Poggendorffs Annalen 67, 271, 1846. Die von Müller ausgeführten acht Figuren wurden von J. V. Albert in Frankfurt a. M. lithographiert und in den Handel gebracht. Später gab Quincke der- artige Wellenbilder für die Wundcrtrommel heraus. 1849, J. Plateau überträgt das Prinzip seines Anorthoskops auf das Lebensrad. Es er- 39 gibt sich daraus ein verbessertes Lebensrad mit 16 durchscheinenden, von rückwärts zu be- leuchtenden Bildern, die im Verhältnis 5 zu 4 verzerrt gezeichnet werden mußten, und einer vor der Bildscheibe in umgekehrter Richtung 4mal rascher laufenden Spaltscheibe mit 4 Spal- ten. Dieses Anordnung ermöglichte die Be- trachtung mit 2 Augen, ja auch durch mehrere Personen zugleich. Plateau regt ferner auf einen Vorschlag von Wheatstone hin die Verbindung von Lebensrad und Stereoskop an. Bulletin de l'academie de Bruxelles 16 II, 30, 1849; Poggendorffs Annalen 80, 150, 1850; Philosophical Magazine 4. Ser. 1, 531, 1851. Bei dieser neuen Form des Lebensrades spielte auch die Nachd'auer des Licht- eindruckes eine Rolle. Ihr wurde das später im Handel befindliche Projektions-Lebensrad nachgebildet (Brit. Patent von R o s s 1871), das eine sehr rasch laufende Spaltscheibe mit einem einzigen Spalt benutzte. 1852« Der Pariser Optiker D u b o s c q (vgl. A. 1849/50) verbindet das . Lebensrad (sowohl Scheibenform als auch Wundertrommel) mit dem Stereoskop.1) Sein „Stereo-Fantoskop" oder ,,Bioskop", 30 Bilderpaare aufnehmend, wenngleich nach C 1 a u d e t der erfolgreichste Apparat dieser Art, blieb unbefriedigend und fand keine Verbreitung.2) Um die gleiche Zeit begannen mit solchen Versuchen in England Wheatstone3) und Claudet4); später, in den Jahren 1860 und 61, Desvigne5) W. Th. Shaw6), Coleman Seilers (Philadelphia)7), Thomas Sut- ton8), ferner 1867 Cook und Bonelli9). Bei Seilers „Phantasmatrop" ist die ruckweise Bewegung in gewissem Maße dadurch ersetzt, daß die 40 Bilder sich in der Blickrichtung bewegen: es werden sechs Bilderpaare zu einer Art Schaufelrad zusammen- gesetzt; bei größerer Bilderzahl ist ein endloses Transportband mit senkrecht darangesetzten Bildern, die an der Betrachtungsstelle umschlagen, vorgesehen, oder es werden alle Bilder zu einem endlosen Band verbunden, das eine rotierende Platte umschlingt. Der Bildwechsel wird durch eine rotierende, zylinder- förmige Blende verdeckt. Patentiert und ausgeführt, aber nicht eingeführt. — S u 1 1 o n plant eine stereo- skopische Wundertrommel mit transparenten Bildern, die intermittierend durch ein die Schlitze kegelförmig durchdringendes Strahlenbündel beleuchtet werden, eine Anordnung, die 1877 Dolbear und 1881 L o m m e 1 beim Lebensrad benutzten. *) Cosmos, Revue encyclop. hebdom. des progres des sciences, Paris, 1, 703, 1852; Bulletin de la Societe Franc, de la Photogr. 1857, S. 74; H. de la Blan- che r e , Monographie du stereoscope, Paris o. J„ S. 49; M. v. Rohr, Die binokularen Instrumente, 2. Aufl., Berlin 1920, S. 72. Ausführlicheres über diesen und spätere Apparate in Liesegang, Die Anfänge der stereoskopischen Kinematographie, Die Kinotechnik 2, 79, 139, 175 u. 213, 1920. 2) Revue photographique 1858, S. 27; Kreutzers Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie 4, 203, 1861!; 5, 154, 1862 (aus Bulletin d'Encouragement Vol. 8, S. 198); British Journal of Photography 12, 475, 1865; Photogr. Notes 10, 274, 1865; Photogr. Archiv 6, 365, 1865; Bulletin Soc. Franc. Photogr. 11, 292, 1865. 3) La Lumiere, Paris, 2, 88, 1852; Photographic News 17, 541, 1873. 4) La Lumiere 2, 88, 1852; Cosmos, Revue encycl. hebd. 2, 40, 1853; Bull. Franc. Phot. 11, 286 u. 292, 1865. 5) Photogr. Notes 6, 17, 1861; Brit. Patent N. 537, 1860. 6) Phot. Notes 6, 33, 64, 82 u. 198, 1861; Philosoph. Magazine 22, 537, 1861; Brit. Journal of Phot. 8, 170, 1861; Kreutzers Ztschr. f. Fotogr. u. Stereosk. 4, 96, 170, 201, 202 u. 227, 1861. 41 7) Brit. Journal of Photogr. 9, 366, 1862; 12, 402, 1865; Amerik. Patent Nr. 31 357, 1861. Der Kincmato- graph 1908, Nr. 102. 8) Phot. Notes 5, 318, 1860; 6, 2 u. 82, 1861; 10, 272, 1865; Kreutzers Ztschr. f. Fot. u. Stereosk. 4, 95, 1861. 9) Bull. Soc. Franc. Phot. 13, 201, 1867 („Photo- bioskop"); Phot. Notes 12, 253, 1867. 1853. Der Photograph A. Fran^ois J. C 1 a u- d e t , ein in England lebender Franzose, stellt ein Zweibilder-Stroboskop in Form eines Stereoskops her, das späterhin verschiedenerlei Ausführungen erhält und zeitweilig Handels- ware ist, C 1 a u d e t nahm auf seinen Apparat ein britisches Patent Nr. 711 vom 28. 3. 1853. Im Stereoskop be- findet sich ein Schieber, der abwechselnd die rechte und linke Schauöffnung verdeckt, so daß man rasch nacheinander die beiden Bilder (z. B. eines Boxers in zwei Stellungen) erblickt. Es ist auch die Anwendung einer Reihe von acht Bildern vorgesehen. Claudets Apparat zeigte bereits, was erst in neuerer Zeit durch die Psychologen erkannt wurde: daß die strobo- skopische Bewegungstäuschung auch bei wechsel- äugiger Betrachtung zustande kommt, mithin ein psychologischer (nicht auf der Netzhaut sich ab- spielender) Vorgang ist. — Brit. Journal of Photogr. 12, 475, 1865; Phot. Notes 10, 274, 1865; Phot, Archiv 6, 365, 1865. In der Folge machten Abänderungen des C 1 a u - d e t sehen Apparates: 1856 Admiral L u g e o 1 und Phil. Benoist (Brit. Patent Nr. 1965); 1859 Fischer und A s p r a y (Brit. Patent Nr. 2258); 1868 A n g i e r und L a n g 1 o i s in Paris („Kinescope" in Medaillenform, Les Mondes 17, 56, 1869; Bull. Franc. Phot. 14, 146, 1868; Bull. Beige Phot. 7, 203, 1868; The Illustr. Photogr. 1, 293, 1868; Brit. Patent Nr. 1443 (Hopwood, Liv. Pict. S. 237). Näheres über die Anordnungen: Kinotechnik 2, 140, 1920. Auf das in neuerer Zeit verbreitete stroboskopisch- anaglyphische Spielzeug, bestehend aus einem Rot- 42 Grün-Bild mit darüber verschiebbarem halb rotem, halb grünem „Fenster", nahm der Franzose Andre David 1874 ein amerikanisches Patent Nr. 174206. 1868. Der Engländer Charles Wheat- s t o n e fertigt ein Lebensrad, dessen Bild- scheibe sprungweise bewegt und unmittelbar (ohne Schlitze und Spiegel) betrachtet wird.1) Es blieb aber offenbar beim Versuch.") *) J. H. P e p p e r , Cyclopaedic Science simplified 4. Aufl., London 1877, S. 94 u. 95. P e p p e r spricht von „W heatstones disc with checking and arresting mechanism". Nach H o p w o o d , Living Pictures, London 1899, S. 15, bestand der Mechanis- mus, den W. ,,vor 40 — 50 Jahren" anwandte, aus einem Schneckenrad mit „betrunkener Schraube", wie es später zeitweilig beim Kinematograph angewandt wurde (zuerst in Levisons Reihenapparat mit Trommel von 1888). William B. Carpenter spricht von diesem Lebensrad in der Zeitschrift The Student and intellectual Observer of Science, Literature and Art, Vol. II, 1869, S. 26, und zwar in einem längeren Aufsatz, dessen Veröffentlichung im Juliheft 1868 be- gann. Charles Wheatstone habe es ihm letzthin (lately) gezeigt. Das Lebensrad ist also voraussicht- lich nicht lange vor der Abfassung des Aufsatzes ent- standen, vielleicht 1868. Auch Carpenter erwähnt die sprungweise Bewegung durch eine Art Schnecke Die Scheibe habe eine Reihe schwarzer Figuren gezeigt, die einen Mann mit sich bewegenden Gliedern darstellen. — Für Projektionszwecke wurde in dien 60 er Jahren ein Lebensrad mit sprungweise bewegter Bildscheibe gefertigt: das Choreutoskop von B e a 1 e (siehe unter Projektions-Lebensrad). 2) 1873 benutzte Wheatstone bei einer Vor- führung eine mit dem Stereoskop verbundene Wunder- trommel (Photogr. News 17, 541, 1873); der ruckv. Antrieb war dabei nicht vorhanden. — Ein schein- bares Anhalten des Bildes während der Betrachtung erreichte Coleman Seilers bei seinem Phantas- matrop (siehe unter 1852). 1895 bringt W. C F a r - 43 n u m unter der Bezeichnung Viviscope einen strcbo- skopischen Apparat mit endlosen Bildbändern heraus, die ein großer Zylinder durch Reibung periodisch Bild um Bild hinter einem Bildfenster mitnimmt. Brit. Patent Nr. 19 331, 1895; Scientific American 74, 395, 1896; Hopwood, Living Pictures S. 41, 241, 263. 1868. L i n e 1 1 erfindet den Taschenkine- matograph.1) Die Bilder sind zu einem Büchel- chen zusammengeheftet, das abgeblättert wird. Nach P e p p e r (1877) war der Taschenkine- matograph als „Pennybook" ein Straßenarti- kel.2) In der Folge werden vielerlei Vorrich- tungen ersonnen, die insbesondere bei größeren Bildern das geordnete Abblättern erleichtern sollen.3) 1897 erlebte der T. K-, nunmehr mit photographischen Reihen, nochmals eine große Verbreitung durch Skladanowsky in Berlin. *) Brit. Patent Nr. 925 vom 18. 3. 1868 unter der Bezeichnung Kineograph; H o p w o o d , Living Pic- tures S. 236. Der Taschenkinematograph wurde aber- mals patentiert 1882 durch H. van Hoevenbergh (amerikan. Patent Nr. 258 164); ein zweites Patent Nr. 259 950 sieht die Verwendung zweier Bilderreihen vor. 2) P e p p e r , Cyclop. Science simpl. 4. Aufl., London 1877, S. 95. Pepper hat diese Nachricht aber vielleicht schon in früheren Auflagen gebracht, in welchem Falle eine ältere Jahreszahl als 1877 gelten würde. 3) Vgl. Hopwood, Living Pictures S. 35 ff.; Carl F o r c h , Der Kinematograph und das sich be- wegende Bild, Wien u. Leipzig 1913, S. 185 ff. Am weitesten verbreitet wurde C a s 1 e r s Mutoskop von 1894 Das Pedemaskop, eine beiderseits mit einem Bild versehene Karte, die rasch um 180 Grad hin und her gewippt wird, wurde nach Hopwood, Living Pictures, S. 32, von Dr. Richard Pilkington er- 44 ftmcfen und ohne Angabc des Erfindungsjahres be- schrieben in C a s s e 1 1 s Populär Educator. 1892 nahm T. E. B i c k 1 e auf ein solches, durch Feder- wirkung betätigtes Spielzeug ein britisches Patent Nr. 20 281. 1869, Der schottische Physiker J. Clerk Maxwell stellt eine Wundertrommel mit einem Kranz von Konkavlinsen her, die an Stelle der Schauschlitze sitzen und die Bildwanderung optisch ausgleichen. Les Mondes 20, 585, 1869; H o p w o o d , Living Pictures S. 26; L i e s e g a n g , Wissenschaft. Kine- matographie S. 112. Die Brennweite der Konkav- linsen ist gleich dem Trommeldurchmesser, so daß die virtuellen Bilder in der ruhenden Trommelmitte liegen. Der Apparat wurde von Maxwell benutzt zur Veranschaulichung physikalischer Vorgänge, z. B. Rauchringe; er scheint nicht verbreitet worden zu sein. Der Kranz von Konkavlinsen wurde später wiederholt beim Kinematographen zum optischen Ausgleich benutzt. Vgl. Wiss. »Kinematogr. S. 108 ff. 1877. Der Franzose R e y n a u d baut eine Wundertrommel, bei der die Bildwanderung durch eine darin eingebaute Spiegeltrommel optisch ausgeglichen wird. Der Apparat ist in der Folge unter der Bezeichnung Praxino- s k o p im Handel; in Verbindung mit einer szeni- schen Umrahmung geht er als Praxino- skop-Theater. Brit. Patent Nr. 4244 vom 13. 11. 1877; La Nature 1879 I, S. 133; 1880 I, S. 147; Hopwood, Living Pictures S. 26 ff.; Liese gang, Wissensch. Kine- matographie S. 59 u. 60. Die virtuellen Bilder werden durch die Spiegel wie bei Maxwell in die ruhende Trommelmitte verlegt. R e y n a u d wandte das Ausgleichsprinzip auch auf die stroboskopische Scheibe an, indem er eine mit vier Bildern versehene Scheibe auf der Spitze einer 45 drehbaren Spiegelpyramide befestigte (,,La Toupie- fantoche"), La Nature 1882 I, S. 73. Auch bildete Reynaud sein Praxinoskop zur Projektion aus; siehe unter Projektions-Lebensrad. 1877, Der amerikanische Physiker A. E. D o 1 b e a r macht das Lebensrad für Vor- führungen im Auditorium tauglich: er schickt durch die vorübereilenden Schlitze der rotie- renden Bildscheibe von rückwärts her einen Strahlenkegel, derart, daß die Spitze des Ke- gels in der Ebene der Bildscheibe liegt- Die je- weils durch den Schlitz fallenden divergenten Strahlen werden durch einen Spiegel gegen die Vorderfläche der Scheibe zurückgeworfen und so die Bilder intermittierend beleuchtet.1) 1881 beschreibt der deutsche Physiker E. L o m m e 1 genau die gleiche Vorrichtung.2) 1) A, E D o 1 b e a r , The Art of Projection, Boston 1877, S. 141 u. 142. Der Verfasser gibt an, daß bei dieser Anordnung eine Bildscheibe von zwei oder drei Fuß Größe benutzt werden könne. Er arbeitet mit Sonnenlicht in Verbindung mit dem Heliostat oder mit Kalklicht in Verbindung mit dem Projektions- apparat. Das Verfahren ist sehr einfach und, zeigt die stroboskopischen Erscheinungen sehr wirkungsvoll einer größeren Hörerschaft. Die hier angewandte Art der intermittierenden Beleuchtung, die durch das Lebensrad selbst bewirkt wird, nahm 1861 S u 1 1 o n für die von ihm geplante stereoskopische Wunder- trommel in Aussicht fsiehe unter 1852). 2) Carls Repertorium für Experimental-Physik 17, 463, 1881; Liese gang, Wissensch. Kinematograph., Düsseldorf 1920, S. 57; dort ist das Verfahren durch eine perspektivische Zeichnung veranschaulicht. 1887, Ottomar A n s c h ü tz erfindet den elektrischen Schnellseher (Elektrotachyskop). Der Apparat hatte Scheibenfgrmen; die Dia- 4$ positive (auf Glas oder Folien) wurden inter- mittierend durch eine Geislersche Röhre be- leuchtet. Später wurden die Bilder auf dem Umfange einer rotierenden Trommel einge- bracht, die mehrere Bilderreihen aufnahm. Dieser von Siemens u. Halske, Berlin, 1891 als Automat ausgeführte Apparat wurde er- folgreich an vielen Stellen vorgeführt (so auf der Elektrischen Ausstellung in Frankfurt a. M. 1891, in Wien, London, auf der Chikagoer Welt- ausstellung 1893). Photographisches Wochenblatt 13, 94, 1887. F. Stolze berichtet hier über die Vorführung des elektrischen Schnellsehers im Kultusministerium zu Berlin. Photogr. Nachrichten 3, 399, 1891. — Bruno Meyer, Ueber Augenblicks- und Reihenaufnahmen, Sonderabdruck aus der Deutschen Photographen-Zei- tung Nr. 29—35, 1891, S. 4; Deutsche Photogr.-Ztg. 1907, S. 370; Photogr. Korrespondenz 1912, S. 511; Photogr, Times 1896, S. 222. Ausführliche Be- schreibung der Apparate in David u. Scolik, Die Praxis der Momentphotographie, Halle a. S. 1892, S. 240—245. 1890* L. Brennan nimmt ein Patent auf das Raster-Stroboskopverfahren: Das lebende Bild wird dargestellt mittels eines Gitters (Strichrasters) und eines dahinter verschfeb- baren Bildblattes, auf welchem die Bilder, in getrennte, schmale Parallelstreifen aufgelöst, derart ineinander geschachtelt sind, daß beim Verschieben des Blattes oder des Gitters je- weils nur die Elemente eines Bildes sichtbar werden. L. Brennans Brit. Patent Nr. 2623 vom 18. 2. 1890; Hopwood, Living Pictures, London 1899, S. 42 u- 239. Die Erfindung scheint erst später 47 wertet worden zu sein, nachdem sie in einfachere und handlichere Form gebracht wurde. (B r e n n a n dachte an eine größere Ausführung mit einem Mecha- nismus zum Verschieben des Bildträgers.) 1905 erhielt E. Braun aus Southport ein britisches Patent Nr. 7406 auf diesen Gegenstand, nach The Opt. Lan- tern & Cinematogr. Journal 1, 244, 1905. Dort heißt es, R. B e a r d sei Inhaber eines ähnlichen Patentes, seine Vorrichtung sei auch zur Projektion tauglich. Spätere Patente über diesen Gegenstand führen an Eders Jahrbuch f. Photogr. u. Reproduktionsverf. für 1915/20, Halle a. S, 1921, S. 97—99; Photogr. Industrie 1915, S. 226; 1916, S. 584; Photo-Woche 10, Nr. 41/42, S. 10, 1920. A. S. S p i e g e 1 u. Rob. Glendinning, Chicago, nahmen 1911 das deutsche Patent Nr. 251 624 auf die Anwendung dieses Verfahrens zur Projektion. In neuerer Zeit wurden lebende Bilderkarten nach dem Rasterverfahren unter der Bezeichnung „Moveo- graph. The life portrait" verbreitet, bei denen die Verschiebung der beweglich gegeneinander zusammen- geklebten Teile durch Druck auf die Bildränder ge- schieht; es liegt dabei ein transparentes Filmbild auf dem auf Papier gedruckten Raster. 43 C. Projektions-Lebensrad, 1792, Nachricht über ein Schiebelaternen- bild, worauf nebeneinander 5 oder 6 Darstellun- gen einer Figur in verschiedenen Stellungen ge- malt sind.1) Die Platte wird mit der Hand so durch die Laterna magica geschoben, daß immer ein Bild rasch an die Stelle des nächsten tritt, also sprungweise. Dies scheint der erste, höchst unvollkommene und vielleicht unbewußt angestellte Versuch einer stroboskopischen Bewegungstäuschung zu sein. Ein großer Fortschritt war die Beschränkung auf zwei Bilder, insofern, als nun die Verschiebung der Bildplatte in einem Rähmchen zwischen zwei An- schlägen geschieht und der Bildwechscl mithin sehr rasch und sicher vor sich geht. So ist mit diesen Ziehbildern tatsächlich eine stroboskopische Ik gungstäuschung erziclbar. Ziehbilder dieser Art, die eine und dieselbe Person, von vorne und hinten ge- sehen, darstellen, beschreibt M. Julia Fontenelle, Manuel de physique amüsante, Paris 1826 S. 60. In gleicher Weise wirken Ziehbilder mit e'nem feststehenden Bildteil und einem durch Verschic- ben auswechselbaren Bildteil. Eine weitaus voll- kommenere und geradezu zwingende strobosko- pische Bewegungstäuschung aber geben die Zieh- bilder mit feststehender Bildplatte und verschieb- barer Abdeckplatte. Das Alter dieser drei Arten früher sehr weit verbreiteten und heute noch im Handel befindlichen Zichbilder-') ist unbekannt. sind vielleicht während der Entwicklung der Nebel- bilder in England entstanden, die eine oder ander« 4 49 Art möglicherweise vor dem Projektionslebensrad (1843 bzw. 1845) oder schon vor dem Lebensrad (1832). *) Dictionnaire encyclopedique des amusements des sciences mathematiques et physiques, Paris 1792, S. 410. Dort heißt es: ,,On peut faire des change- ments avec un seul verre sur lequel on paint cinq ä six figures semblables, mais dans des attitudes diffe- rentes, afin de pouvoir substituer promptement Tun ä l'autre, quantite d'autres inventions qu'il est facile d'imaginer." Dies Schiebelaternbild mit stroboskopi- schen Figuren gibt das primitive Vorbild ab zu B e a 1 e s Choreutoskop (siehe unter 1866), bei dem die sprunghafte Weiterbewegung der Bildplatte durch einen Mechanismus erfolgt. Schiebelaternbilder mit mehreren Bildern nebeneinander beschreibt schon Athanasius Kirch er (vgl. unter A. 1671); indessen waren die Bilder unter sich gegenständlich ver- schieden. 2) Die Preislisten machen zwischen den drei Arten der Ziehbilder, die der Kinderbelustigung dienen (komisch bewegliche Bilder), keinen Unterschied. Im ersteren Falle also haben wir auf einer verschieb- baren Platte nebeneinander zwei Bilder (z. B. 1. auf- tragender Kellner, 2. Kellner fallend), die durch Her- überstoßen oder Ziehen der Platte rasch gewechselt werden. Die zweite Art zeigt z. B. einen Mann (fest- stehendes Bild) mit wechselndem Gesichtsausdruck (Schiebeplatte mit zwei Gesichtern). Bei der dritten Art ist in dem feststehenden Bilde der bewegt dar- zustellende Gegenstand, z. B. der Arm eines häm- mernden Schmiedes, in den beiden Endstellungen ein- gemalt. Die darüber gehende Schiebeplatte deckt davon zuerst die eine, dann in raschem Wechsel die andere Stellung ab. Durch diese Art des Ziehbildes wurde bereits vor vielen Jahren die Erscheinung ver- wirklicht, welche die Psychologen erst in neuerer Zeit als ,,stroboskopisches Elementarphänomen" er- kannten und Wertheimer durch eine der Wir- kungsweise der Ziehbilder vollkommen entspre- chende Anordnung veranschaulichte (Zeitschrift für Psychologie 61, 168, 1912; 89, 211 und 212, 1922). — Die älteren beweglichen Laternbildern von Ehren- 50 b e r g e r und Musschenbroeck (siehe unter A. 1713) gehören nicht hierher; sie führten eine natürliche Bewegung aus, z. B. die Drehbewegung der Windmühle. 1831. Michael Faraday in London de- monstriert die von ihm untersuchten strobo- skopischen Bewegungstäuschungen mittels des Lichtes einer Laterna magica (vgl. unter B. 1830 31). Journal of the Royal Institution of Great Britain, London 1, 333, 1831; The Mechanics Magazine, Lon- don 14, 408 409, 1831. 1843- Der Engländer T. W. Naylor schlägt die Verbindung des Lebensrades mit der Laterna magica vor.1) Seine Beschreibung nebst Abbildung wird (ohne Quellenangabe) in der Illustr. Zeitung und Dinglers Polytechn. Journal wiedergegeben.2) *] The Mechanics Magazine 38, 319, 1843. Die Zu- schrift lautet aus Newcastle upon Tyne vom 12. 2. 1843. Naylor sieht, entsprechend einer der Lebens- radanordnungen Stampfers, zwei auf gemeinsamer Achse befestigte Scheiben vor, eine mit den Bildern, die andere mit den Spalten. Die Spaltscheibe kreist innerhalb des Objektivs, nahe der Blendenebene. Es ist nur von einem Plane die Rede, über dessen Ver- wirklichung nichts bekannt ist. Die zum Durchpausen auf die Glasplatten bestimmten stroboskopischen Bilder hatte Naylor aber bereits ausgesucht. 2) ,,Die verschwindenden und beweglichen Bilder, zwei neue Anwendungen der Laterna magica", Leip- ziger Illustrierte Zeitung 2, 314, 1841, und darauf in Dinglers Polytechnischem Journal 93, 24, 1844. Ausführliches in Liesegang, ,,Der Ursprung des Projektions-Lebensrades", Die Kinotechnik 2, 6, 1920. 1845. Der österreichische Offizier Ucha- t i u s baut, angeregt durch den Oberst 4' 51 v. H a u s 1 a b f ein Projektions-Lebensrad mit Oellampe. Der Apparat entspricht dem Nay- 1 o r sehen Entwurf. Franz Uchatius, k. k. österr. Artillerie-Haupt- mann, „Apparat zur Darstellung beweglicher Bilder auf der Wand", Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Wien, Mathem.-physikal. Klasse 10, 482, 1853; Eders Jahrbuch f. Photogr. usw. 1912, S. 287; Photo-Woche 1912, Nr. 52 (aus Neue Freie Presse, Wien, vom 21. 1. 1912); Alfr. v. Lenz, Lebensbild des Generals Uchatius, Wien 1904, S. 31. Ausführliches in Liesegang, „Uchatius und das Projektions-Lebensrad", Die Kinotechnik 2, 252 u. 294, 1920. — Uchatius soll zuvor als Lehrer im Bombardierkorps das Lebensrad zur Veranschauli- chung von Bewegjngsvorgängen, wie Licht- u. Schall- wellen, benutzt haben. Die Anregung zum Bau seines Apparates ging möglicherweise letzten Endes zurück auf die Veröffentlichung des N a y 1 o r sehen Planes in den deutschen Zeitschriften. 1853, Uchatius stellt ein leistungs- fähigeres, mit Kalklicht betriebenes Projek- tions-Lebensrad her,1) Die Bilder sitzen kranz- förmig auf einer feststehenden Scheibe; jedem Bild ist ein Objektiv zugeordnet. Lichtquelle und Kondensor bewegen sich im Kreise der- art, daß ein Bild nach dem andern auf den Schirm geworfen wird. Der Wiener Optiker Prokesch übernimmt die handelsgemäße Herstellung. Den Originalapparat kauft der Vortragskünstler Ludwig D ö b 1 e r , der damit auf seinen Reisen durch Europa als erster ge- werbsmäßig lebende Lichtbilder vorführt.2) *) Dieselben Quellen wie zur vorhergehenden Jahreszahl. — Der Apparat war gewissermaßen eine Umkehrung des 1864 von Ducos du Hauron entworfenen und 1894 von J e n k i n s gebauten Aus- 52 gleichapparates mit einem Kranz rotierender Objek- tive; vgl. auch D u b o s c q , nächstes Datum. Ucha- t i u s vergleicht die Wirkung mit der des Nebelbilder- apparates, der vermutlich die Anregung gab. Nach v. Lenz lieferte der Apparat 2 — 2y> m große Bilder. 2) Quellen wie oben. Ferner Liesegang, ,, Lud- wig D ö b 1 e r , der Vorfahre der Kinounternehmer", Die Kinotechnik 3, 12, 1921. Döbler führte die Nebelbilder in Deutschland ein; vgl. unter A. 1839. Der französische Maler Seguin nimmt 1852 ein französisches Patent mit Zusatzpatenten von 1854 und 1860 auf eine stroboskopische Projektionsvorrichtung (Polyorama), die gleichfalls eine Reihe feststehender Objektive, zu jedem Glasbilde eines, besitzt und diese eines nach dem andern durch einen Verschluß in Tätigkeit treten läßt. (J. Rosen, Le Cinemato- graphe, Paris o. J., S. 9 u. 10.) Von einer Ausführung des Gedankens verlautet nichts. — ? — Der Pariser Optiker D u b o s c q (vgl. auch unter B. 1852) baut handelsmäßig ein Pro- jektions-Lebensrad mit rotierender Linsen- scheibe. Der unzureichenden Beschreibung nach dreht sich vor dem Apparat-Kondensor die Bildscheibe sowie eine Scheibe mit vier bikonvexen Linsen. Es war offenbar ein Apparat mit optischem Ausgleich der Bild- wanderung. Einzige Quelle dazu: J. H. P e p p e r , Cyclo- paedic Science sirnplified, 4. Aufl., London 1877, S. 94. (Vermutlich auch schon in den älteren Auflagen enthalten.) P e p p e r nennt Duboscqs Projektions- Lebensrad, das mit Kalklicht betrieben wurde, ,,ein sehr kompliziertes Ding". 1866? Der Ingenieur B e a 1 e aus Green- wich konstruiert das Choreutoskop, eine wirkungsvolle, stroboskopische Projektions- vorrichtung, die im Polytechnischen Institut zu London erfolgreich vorgeführt wurde. Die erste 53 Form besteht aus einer sprungweise gedrehten Metallscheibe, worin ein tanzendes Skelett in sechs Stellungen eingeschnitten ist; der Bild- wechsel wird verdeckt. Anstelle der Metall- scheibe wird auch eine Glasscheibe mit gemal- ten Bildern benutzt. Bei der gebräuchlichen Ausführung aber sind die Figuren nebenein- ander auf eine lange, durch Drehen einer Kurbel sprungweise weitergeschobene Glas- platte gemalt; der jeweilige Bildwechsel wird durch eine vor das Bildfenster vorspringende Blende verdunkelt. Diese Anordnung, für jeden Lichtbilderapparat passend, mit aus- wechselbaren Bildplatten, ist später ein namentlich in England bekannter Handels- artikel. Das Choreutoskop zeigt wahrschein- lich die älteste Anwendung des Einzahnrades in der Entwicklungsgeschichte der Kinemato- graphie. T. C. Hepworth, The Book of the Lantern, London 1894, S. 180; W. J. Chadwick, The Magic Lantern Manual, Manchester 1878, S. 110; H. V. H o p- w o o d , Living Pictures, London 1899, S. 20; J. H. P e p p e r , Cyclopaedic Science simplified, 4. Aufl., London 1877, S. 106. Pepper will eine, ausführliche Beschreibung des B e a 1 e sehen Apparates (d. h. des Originalapparates} in einem Buch über das Licht gegeben haben, das ich bisher nicht auftreiben konnte. Das Jahr 1866 gibt Will D a y an; vgl. The Photogr. Journal 64 (N. S. 48), 61, 1924; Kinotechnik 6, 111 und 186, 1924. Der erste Apparat Beales ent- sprach offenbar einem später von dem Pariser Optiker Molteni hergestellten ,,Choreutoscope tournante" (H. F o u r t i e r , Les tableaux de projeetions mouve- mentes, Paris 1893, S. 72), welches Einzahnrad und sechsteiliges Malteserkreuz besaß. Beim Choreuto- skop mit streifenförmiger Bildplatte greift ein Ein- 54 zahnrad ein in einen Zahnkamm (Teil eines Malteser- kreuzes von unendlich großem Durchmesser). Durch Anhalten der Kurbel kann man jedes Bild beliebig lange stehen lassen, während der Wechsel zum näch- sten Bild sehr rasch erfolgt. 1884 nahm der Londoner Optiker W. C. Hughes das brit. Pat. Nr. 13 372 (H o p w o o d, Living Pictures S. 238) auf eine Vorrichtung gleicher Bauart, die aber größere Bilder zu benutzen gestattete. (,,Giant Choreutoscope", vgl. Hughes' Projektionspreisliste von 1896, S. 93; dort S. 92 das gewöhnliche Choreuto- skop.) Das Instrument wurde verschiedentlich auch Phantoskop genannt. Nach L. P. Clerk, Revue d'Optique 3, 204, 1924, befindet sich im South Kensington-Museum zu London ein Projektionslebensrad von Bryant aus Man- chester vom Jahre 1862. 1869. A- B. Brown nimmt ein amerikani- sches Patent auf ein Projektions-Lebensrad, bei welchem die Bildscheibe durch ein Ein- zahnrad sprungweise gedreht wird und eine vor dem Objektiv ständig kreisende Blend- scheibe den Wechselvorgang verdeckt. Ob ausgeführt, nicht bekannt. Amerikanisches Patent Nr. 93 594 vom Aug. 1869; The Photographic Times (New York) 28, 222 u. 450, 1896; Hopwood, Living Pictures S. 21 u. 46. Die Bildscheibe sitzt nicht, wie beim Choreutoskop, auf der Achse des Sperrades, vielmehr treibt letzteres durch Zahnradübersetzung ein besonderes Rad an, worauf die Bildscheibe auswechselbar eingesetzt wird. Die Anordnung der Blendscheibe beim Objektiv ist ein Fortschritt, behindert aber die Anwendung eines solchen Lebensrades im gewöhnlichen Lichtbilder- apparat. 1870- Henry R. H e y 1 in Philadelphia baut ein Projektions-Lebensrad, dessen Bildscheibe, 18 Bilder fassend, mittels Schaltklinke von Hand sprungweise bewegt wird. Hin- und her- 55 gehender Verschluß hinter der Bildplatte. Dies ,,Phantasmatrop" erlebte zwei öffentliche Vor- führungen. H. R. H e y 1 , „Contribution to the history of the art of photographing living subjects in motion, and reproducing the natural movements by the lantern", Journal of the Franklin Institute 145, 310, 1898 I. Hey ls Bilder wurden auf photographischem Wege durch Zeitbelichtungen gewonnen; sie stellten Tänzer und Turner dar. 1871, T. R o ß gibt eine praktische Form des Projektions-Lebensrades an, die, in jeden Lichtbilderapparat passend, in der Folge weit verbreitete Handelsware wird. Das Instrument beruht auf Plateaus anorthoskopischem Lebensrad (vgl- unter B. 1849). Roß erhielt auf die Vorrichtung das britische Patent Nr. 2685 vom 10. Okt 1871 (Hopwood, Living Pictures S. 19 u. 237). Die Blendscheibe hat nur einen Schlitz und läuft mit entsprechend größerer Geschwindigkeit entgegen der ständig rotierenden Bildscheibe. Die damaligen Anpreisungen heben hervor, daß dies Lebensrad die Figuren infolge des schnellen Laufes der Spaltscheibe unverzerrt zeige, während ältere Vorrichtungen (da die Blendscheibe mehrere Spalte enthielt und demgemäß langsamer lief; Plateau hatte daher auch seine Figuren verzerrt gezeichnet) die Figuren verzeichneten, zudem deren Zahl verdoppelten und stark flimmerten. Vgl. T. J. Middletons Illustr. Catalogue of Magic Lanterns etc., London 1874, S. 64; Verzeichnis der Projektions- Apparate und Nebelbilder-Apparate aus der Manu- factur Ed. Liesegang in Düsseldorf, Okt. 1873; E. Stöhrer, Die Projektion physikalischer Experi- mente, Leipzig 1876, S. 48. In La Nature, Paris 1882 II, S. 64, wird irrtümlich der Pariser Optiker M o 1 1 e n i als Konstrukteur angegeben; desgl. bezeichnet ihn H. Fourtier (Les tableaux de projections mouvementes, Paris 1893, 56 S. 70) als Erfinder um 1882. H a s s a c k und Rosen- berg, Die Projektionsapparate, Wien u. Leipzig 1907, S. 289, schreiben das Instrument irrtümlich W e i n h o 1 d zu. 1892 benutzte D e m e n y diese Anordnung in größerem Maßstab (große Scheibe mit einem Kranz von Diapositiven) zur stroboskopischen Projektion seiner Reihenaufnahmen sprechender Personen (vgl. unter R 1891). 1882, Reynaud verbindet sein Praxino- skop (eine Wundertrommel mit optischem Aus- gleich; vgl, unter B. 1877) mit dem Projektions- apparat zum ,, Projektions- Praxino- skop", Gaston Tissandiers ,»Le Praxinoscope de protection", La Nature, Paris 1882 II, S. 357. Die auf Glasplatten gemalten Bilder sind durch Stoffstücke zu einem Kranz verbunden, der in das Praxinoskop eingelegt wird. Ein zweiter Projektionsapparat gibt zu den lebenden Figuren eine szenische Umrahmung. Nach Tissandier lieferte der Apparat „mit tincr gewöhnlichen Moderateurlampe gut beleuchtete Bilder von eigenartiger Wirkung". 1888- Reynaud baut sein Projektions- Praxinoskop zur Verwendung von Bildbändern aus. Siehe weiteres hierüber unter F. 1888. 57 D. Photographie Es sind hier nur die hauptsächlichsten Daten aufgenommen unter besonderer Berücksichti- gung derjenigen Ereignisse, die für die Projek- tionskunst und Kinematographie von Belang sind. Für eingehendere Studien sei empfohlen das bekannte Werk J. M. E d e r , Geschichte der Photographie, 3. Auflage, Halle a. S. 1905, auf das im folgenden wiederholt verwiesen ist. Ferner siehe Liesegang, „Die Geschichte des Filmes" in Die Filmtechnik 1, 192, 221, 256, 1925. 1822, Nicephore N i e p c e in Chalons s/S ge- lingt es, unter der Einwirkung des Lichtes ge- wonnene Bildeindrücke zu fixieren und damit, wenn auch in höchst unvollkommener Weise, das Problem der Photographie zu lösen. Dies geht hervor aus Briefen, die Niepce an seinen Bruder gerichtet hat und die veröffentlicht sind in Victor Fouque, La verite sur les inven- tions de la Photographie, Chalons-sur-Saöne 1867. 1837. Der Pariser Maler Daguerre, der sich 1829 mit Niepce verband und dessen Ar- beiten fortsetzte, entdeckt ein brauchbares photographisches Verfahren, die Daguerrotypie. Silberplatten werden durch Jodierung lichtemp- findlich gemacht, nach der Belichtung mittels Quecksilberdämpfen entwickelt und durch unterschwefligsaures Natron fixiert. Diese Er- 58 findung wird am 19. August 1839 durch A r a g o bekanntgegeben. Vgl. Eder, Geschichte der Photographie, 3. Aufl., Halle a. S. 1905, S. 169, 181, 198. — Daguerre, Historique et description des procedes du Daguerro- iype et du Diorama, Paris 1839. 1839. Der Engländer Fox T a 1 b o t , seit 1834 mit dem gleichen Problem beschäftigt, ver- öffentlicht sein Verfahren, Bilder auf Papier zu kopieren, und bildet in der Folge ein Negativ- verfahren auf transparent gemachtem Papier aus, das mit Jodkalium und Silbernitrat getränkt ist und nach erfolgter Belichtung mit Gallus- säure entwickelt wird (Kalotypie oder Talbo- typie; 1841 in England patentiert). Dies Nega- tivverfahren wird später von anderen ver- bessert, namentlich durch Blanquard Evrard (1847). Vgl. J. M. E d e r , Geschichte . . . S. 237 ff. 1840. Der Mathematiker und Physiker Jo- seph P e t z v a 1 in Wien berechnet das nach ihm benannte Porträtobjektiv, das im gleichen Jahre von der dortigen optischen Anstalt Voigtländer ausgeführt wird. Das Objek- tiv erweist sich auch für Projektionszwecke als sehr geeignet und wird mit der Zeit das am meisten angewandte Projektionsobjektiv. Eder, Geschichte... S. 220 ff.; Eder, Die photographischen Objektive, 3. Aufl., Halle a. S. 1911, S. 18; M. von Rohr, Theorie und Geschichte des photographischen Objektivs, Berlin 1899, S. 248. 1847. Niepce de St. Victor erfindet die Photographie auf Glasplatten, indem er beim Talbotschen Negativverfahren das 59 gewachste Papier unter Verwendung von Ei- weiß als Bindemittel durch Glasplatten ersetzt, Eder, Geschichte . . .S. 257 ff. 1848. Die Gebr. Langenheim in Phila- delphia stellen Glasdiapositive für den Bild- werfer her und verwenden sie 1849 erstmalig bei einer öffentlichen Lichtbildervorführung. Die in den Handel gebrachten „Hyalotypien" werden durch die Londoner Weltausstellung 1851 in Europa bekannt. \ Ausführliches und Quellen in Liesegang, 70 Jahre photographische Laternbilder. Photogr. Indu- strie 1918 S. 410. Siehe auch M. von Rohr, Zur früheren Entwicklungsgeschichte der Zauberlaterne. Zeitschrift d. Deutschen Gesellschaft f. Mechanik u. Optik 1919 S. 63. 1851- Der Engländer Fred. Scott Archer führt das nasse Kollodiumverfahren ein, bei welchem das Eiweiß des Talbot-Niepce- sehen Verfahrens durch Kollodium ersetzt ist. Ein Jahr zuvor hatte unabhängig davon bereits Legray in Paris bemerkenswerte Versuche in dieser Hinsicht gemacht; dieser brachte 1851 auch ein Kollodium-Negativpapier heraus. Eder, Geschichte . . . S. 261 ff. 1854- Maurice Lespiault1) in Paris be- schreibt eine Rollkassette, in der ein Stoffband mit darangehefteten lichtempfindlichen Papier- blättern läuft. 1855 bringt R e 1 a n d i n 2) eine solche Kassette in den Handel. 1856 klebt M e 1 h u i s h 3) die Negativpapierblätter zu einem Bande zusammen, das er in der Roll- kassette verwendet. 60 J) La Lumiere 4, 120, 1854; Cosmos 6, 709, 1855. — 2) La Lumiere 6, 188, 1856; Bulletin de la Societe frang. de Photographie 5, 39. 1859. — 3) Journal of the Photogr. Society 3, 28, 1856. 1866, S t e i n h e i 1 in München bringt das von ihm berechnete Aplanat-Objektiv heraus. E d e r , Die photogr. Objektive S. 52; \\ Rohr, Theorie und Geschichte d. photogr. Objektivs S. 210. 1871. Der englische Arzt M a d d o x stellt als erster gelungene Bromsilbergelatine- Trockenplatten her, veranlaßt durch das damals zur Blüte gelangende Bromsilberkollodium. Die Gelatine-Trockenplatten verdrängten im Laufe der nächsten zehn Jahre das nasse Verfahren. Um deren Verbesserung machten sich besonders verdient Benett, van Monckhoven, Eder, Abney, Vogel. E d e r , Geschichte . . . S. 295 ff. Die Gelatine- emulsion wurde erstmalig in den Handel gebracht durch den Engländer Bürge ss 1873 (Eder S. 297). 1875. Der Engländer Warnerke1) stellt fabrikmäßig Negativpapier her zur Verwendung in einer von ihm konstruierten Rollkassette, das er in der Folge noch verbessert, ohne indessen einen durchschlagenden Erfolg zu erzielen. Viele andere bringen ähnliches Negativmaterial heraus, sowohl unter Anwendung von trans- parentem Papier als auch von abziehbaren Häuten aus gehärteter Gelatine und Kollodium. Zu nennen sind besonders S t e b b i n Paris"), Morgan & Kidd, London1), F. Wilde1), Balagny"'), dessen Negativ- / papier M a r e y für seine ersten Reihenaufnah- men in der Kamera benutzte'); endlich 1885 Eastman in Rochester7). 61 *) Photographic News 19, 303, 559, 1875; 20, 390, 395, 1876; 25, 63, 1881; Photographisches Archiv 16, 130, 1875; Photogr. Wochenblatt 7, 63, 183, 1881. — -) British Journal of Photography 26, 1879; 29, 54, 1882; 30, 572, 1883; 35, 30, 1884; Bulletin Societe franc. Photogr. 24, 91, 1878; 27, 177, 210, 1881; 29, 200, 1883. — 3) Brit. Patent Nr. 2781 von 1882; Eders Jahrbuch f. Photogr. 1887, S. 300. — 4) Pho- togr. Korrespondenz 20, 162, 1883; Photogr. Wochen- blatt 9, 215, 1883. — 5) Phot. Korresp. 22, 192, 1885; Moniteur de la Photographie 25, 9, 20, 60, 63, 1886; Photogr. Wochenbl. 12, 354, 362, 1886. Das Ba- 1 a g n y sehe Negativpapier wurde fabriziert von den Gebr. Lumiere in Lyon (Phot. Wochenbl. 13, 67, 1887). — 6) Conferences publiques sur la Photogra- phie, Paris 1893, Seance 18, S. 22; Bulletin Soc. franc. Phot. 34, 331, 1890. — 7) Phot. Archiv 26, 290, 1885; 27, 49, 1886; Eders Jahrbuch 1887, S. 119, 300. 1881- D a v i d in Paris und nach ihm For- tier benutzen Zelluloidfolien als Negativ- träger1). 1888 bringt C a r b u 1 1 in Philadelphia Zelluloid-Negativfolien (flexible films) als Ersatz für Glasplatten in den Handel2). !) Bulletin Soc. franc. Potogr. 27, 74, 93, 322, 1881; 29, 184, 1883; Moniteur de la Photogr. 20, 1881. — 2) Journal of the Franklin Institute 96, 478, 1888. 1889. Eastman in Rochester beginnt mit der Fabrikation von lichtempfindlichen Zellu- loidfilmbändern1). Um die gleiche Zeit werden solche Filmbänder von der Blair Co gefertigt, deren Betrieb später von der Eastman Ge- sellschaft übernommen wird2). — 1887 hatte der amerikanische Geistliche Hannibal G o o d w i n auf ein Verfahren zur Herstellung von Zelluloid- bändern ein amerikanisches Patent angemeldet, das erst 1898 erteilt wurde. In dem Prozeß gegen Eastman (vgl. dessen D.R.Pat. 54214 62 u. 57267 von 1889) wurden mehrere Ansprüche des inzwischen verstorbenen G o o d w i n als zu Recht bestehend anerkannt3). l) Vgl. Eder, Geschichte . . . S. 300; Eder Handbuch Bd. 3, S. 586. — 2) The Moving Picture News 2, 1909, Nr. 51, S. 6. — 3) E d e r s Jahrbuch 1914, S. 155; Photogr. Industrie 1914, S. 469. 1890. Der von Rudolph1) berechnete Anastigmat (Zeiß-Protar) tritt auf und eröffnet der Lichtbildoptik eine neue Aera. Vorläufer in der Berechnung von Anastigmaten sind Schroeder1] (1887) und M i e t h e 3) (1888), ja schon Ende der 50er Jahre Petzval4). i) Eder, Die phot. Objektive S. 128; von Rohr, Theorie u. Gesch. phot. Obj. S. 358. — 2) von Rohr, Theorie u. Gesch. S. 234, 348; Hugo Schroeder, Die Elemente d. phot. Optik, Berlin 1891. — 3) von Rohr, Theorie u. Gesch. S. 352. — 4) Eders Jahrbuch 1911, S. 271. M. von Rohr veröffentlicht hier diese unbekannt gebliebene Arbeit P e t z v a 1 s. 63 E. Anfänge der Reihenphotographie 1849* Plateau macht, einer Anregung Wheatstones folgend, den Vorschlag, die Bilder für das Lebensrad photographisch her- zustellen und zwar in Verbindung mit dem Ste- reoskop. Bulletin de Tacademie de Bruxelles 16, II, 30 — 39, 1849; Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie 80, 150—157, 1850; Philosophical Magazine 4. Ser. 1, 531—536, 1851; Die Kinotechnik 2, 79, 1920. 1852. Claudet1), Wenham2) und Wheatstone3) in England, Dubosq4 in Paris, in der Folge noch andere, bemühen sich, den Vorschlag Plateaus zu verwirklichen (vergl. unter B. 1852). Claudet benutzt da- zu bereits 1852 Drehkassetten für vier Aufnahmen5) ; Robertson fertigt sich 1860 eine solche für acht Aufnahmen6). Aber man blieb einstweilen auf Zeitaufnahmen künstlich gestellter Bewegungsphasen angewiesen. Irvings Plan7) wissenschaftlicher Reihenauf- nahmen (gegen 1856) war unausführbar. Auch die Schnellfeuerkameras der 60er Jahre (vergl. die nächsten Nummern) waren nichts nutze. Noch H e y 1 (vergl. unter C. 1870) mußte sich mit gestellten Aufnahmen begnügen. 64 1) La Lumiere 2, 88, 1852; Cosmos, Revue encyclop. hebdom. 2, 40, 1853; British Journal of Photography 12, 475, 1865; Photogr. Notes 10, 274, 1865; Photogr. Archiv 6, 365, 1865. 2) H. V. H o p w o o d , Living Pictures, London 1899, 5. 45 und 227. 3) La Lumiere 2, 88, 1852. 4) Cosmos, Revue encycl. hebd. 1, 703, 1852; H. de la "Blanchere, Monographie du Stereoscope, Paris (o. J.), S. 48; Revue Photographique 1858, S. 27; Kreutzers Ztschr. f. Fotogr. u. Stereoskopie 5, 154, 1862. 5) Cosmos 1, 543, 1852; 2, 40, 1853; La Lumiere 2, 177, 1853. 6) Brit. Journal of Phot. 7, 136, 1860; Phot. Notes 6, 64, 1861; Kreutzers Ztschr. f. Fot. u. Stereosk. 1, 267, 1860. — Archibald Robertson, Schatzmeister d. Phot. Ges. Glasgow, wurde dazu angeregt durch eine aus Amerika erhaltene, aus acht Bildern beste- hende Lebensradaufnahme. 7) Brit. Journal of Phot. 12, 492, 1865. Nach einer Mitteilung des Photographen J. W. R a m s d e n wurde dieser von dem Arzt Dr. Irving aus Leeds aufgefordert, ihm bei der Anfertigung von Reihen- aufnahmen zu helfen. Er wollte Pferderennen und Ringkämpfe aufgenommen haben mit 60 Belichtungen in der Minute; aber auch (was ausführbar gewesen wäre) das Wachstum der Pflanzen in den verschie- denen Stadien. Ausführlicheres zu diesem Abschnitt in Liese- gang, Die Anfänge der stereoskopischen Kinemato- graphie, Die Kinotechnik 2, 79, 139, 175 u. 213, 1920. 1860 61. Der Engländer Thomas S u t t o n veröffentlicht den Gedanken zu einer Reihen- kamera, die mittels einer großen Zahl von Ob- jektiven (z. B. 20) und einer rotierenden Ver- schlußscheibe mit gegeneinander versetzten Oeffnungen auf eine große Platte rasch nach- 5 65 einander eine Reihe kleiner Aufnahmen machen soll. Es ist dies der erste uns bekannt gewor- dene Plan zu einer Sonderkamera für Reihen- aufnahmen. Photographic Notes 5, 318, 1860; 6, 2, 1861. Die Aufnahmen sollten dienen für S u 1 1 o n s Wunder- trommel (Stereotrop). Ueber eine Ausführung der Kamera verlautet nichts; der Plan blieb unbeachtet. Einen ähnlichen Gedanken verfolgten 1863 B o n e 1 1 i (Bulletin Soc. franc. Photogr. 13, 201, 1867) und darauf Ducos du Hauron (vgl. ifnter 1864). Das Vorbild zu Suttons Kamera gaben Appa- rate mit einer Anzahl von Objektiven, die zur gleich- zeitigen Aufnahme einer Reihe kleiner Bilder einer Person dienten; solche waren seit 1860 im Handel und wurden besonders unter der Bezeichnung Dia- mant-Cameo-Cameras vertrieben [La Lumiere 10, 37, 1860; Kreutzers Ztschr. f. Fot. u. Stereosk. 1, 96, 1860; Brit. Jour. Phot. 7, 352, 1860; Phot. Notes 6, 78, 1861; 10, 32, 34 u. 122, 1865; Preislisten der Firma Ed. Liesegang (damals Elberfeld) aus den 60 er Jahren], nachdem Qu in et in Paris bereits 1854 eine derartige Kamera (Q'uinetoscope) hergestellt hatte (Bull Soc. fran. Phot, 6, 33, 34 u. 58, 1860; Kreutzers Ztschr. f. Fot. u. Stereosk. 1, 39, 1860). 1867 benutzt Ch. Johnson eine solche Kamera zur Herstellung von acht Bildern für das Lebensrad; Brit. Journ. Phot. 14, 621, 1867. 1861- H. D u m o n t in Paris fertigt eine Reihenkamera, bei der 12 Platten rasch nach- einander mittels einer zylindrischen oder pris- matischen Trommel in die Belichtungsstelle ge* bracht und durch einen in Verbindung damit betriebenen Verschluß belichtet werden. Dies scheint der erste wirklich ausgeführte Apparat zu sein, der eine einigermaßen rasche Folge von Aufnahmen gestatten sollte. 66 D u m o n t -legte die Kamera am 17. Januar 1862 der Franz. Photogr. Gesellschaft vor. Bull. Soc. franc. Phot. 8, 34, 1862. Die Beschreibung besagt nicht, ob die Platten sprungweise bewegt und an der Belich- tungsstelle angehalten wurden. Auch wird über Auf- nahme-Ergebnisse nichts mitgeteilt. Dumonts Patente (Franz. Pat. vom 2. Mai 1861; vgl. J. Rosen, Le Cinematographe, Paris, o. J., S. 12. Brit. Pat. Nr. 1467 vom 8. Juni 1861; H o p w o o d , Living Pictures, London 1899, S. 45 u. 236) sahen noch zwei andere Arten der Plattenwechslung vor; eine Kassette mit nebeneinander angeordneten Platten,, die ,,par intermittence" (mit Unterbrechung), also wohl sprung- weise, verschoben wird; ferner ein bewegliches Magazin mit hintereinander stehenden Platten, die nach der Belichtung in ein unteres Magazin fielen. Diese Anordnung findet sich wieder im brit. Patent Nr. 4344 vom 9. Nov. 1876 von W. Donisthorpc (H o p w o o d , Liv. Pict. S. 237). — Georges P o - tonniee gibt in seiner ..Histoire de la decouvertc de la Photographie". Paris 1925 S. 301 eine Abbildung (Fig. 89) des „Phenakistiscope stereoscopique" von Dumont 1862 aus der Sammlung der Französ. Pho- togr. Gesellsch. zu Paris. 1864. Du cos du Hauron meldet auf bemerkenswerte Apparate zur Reihenphoto- graphie ein französisches Patent an, das aber nicht veröffentlicht wurde. Das Hauptpatent beschreibt eine Kamera mit großer Platte und einer Reihe nebeneinander angeordneter Objek- tive, die durch einen Rouleauverschluß mit ge- geneinander versetzten Oeffnungen nachein- ander zur Belichtung freigegeben werden (vergl. Suttons Plan von 1860 61). Eine zweite ebensolche Kamera setzt die Aufnahme un- mittelbar fort, während zur etwaigen weiteren Fortsetzung die Platte der ersten Kamera ge- wechselt wird. Das Zusatzpatent betrifft 5* 67 eine Kamera mit gleichförmig laufendem Negativband und einer Scheibe (oder Kette) mit einem Kranz von Objektiven, die zur Er- zielung des optischen Ausgleiches derart rotiert, daß Objektiv »um Objektiv den Film ein Stück- chen begleitet. Diese Anordung sollte auch zur Projektion der gewonnenen Reihenaufnahmen dienen. (VergL unter C. nach 1853 und unter F. 1894.) Zur Ausführung ist es nicht gekommen. Das 'franz. Hauptpatent Nr. 61976 vom 1. März 1864 hat den Titel „Appareil destine ä reproduire photographiquement une scene quelconque avec toutes les transformations quelle a subies pendant un temps determine". Das Zusatzpatent ist vom 3. Dez. 1864 und wurde bewilligt am 20. Jan. 1865. Ausführlicheres in Liesegang, MDucos du Hauron", Photogr. Industrie 1915, S. 330; Kinotechnik 2, 412, 1920. Siehe ferner Rosen, Le Cinemato- graphe, Paris c. J.t S. 14. — Du cos du Hauron griff seinen Plan 1896 wieder auf und nahm am 29. Aug. das franz. Patent Nr. 259 399 auf Anord- nungen mit rotierender Linsentrommel (damals aber schon ausgeführt durch J e n k i n s). 1867- Humbert deMolard konstruiert einen Rouleauverschluß für Reihenkameras mit mehreren Objektiven, den er der Franz. Pho- togr. Gesellschaft am 1. 3. 1867 vorlegt. Bulletin Soc. franc. Phot. 13, 62, 1867; Brit. Journ. Phot. 14, 136, 1867. Der Gedanke findet sich schon 1860/61 bei 'Sutton und 1864 bei D u c o s du H a u r o n. 1867. Cook berichtet der Franz. Photogr. Gesellschaft in Paris über eine von ihm aus- geführte Reihenkamera mit einem Objektiv. Bulletin Soc. franc. Phot. 13, 201, 1867; Sitzung vom 2. Aug. 1867. Die Kamera, mit einer ,,wohl aus- gedachten Anordnung von ineinander greifenden 68 Rädern" arbeitend, nahm die Belichtungen wahr- scheinlich auf eine Platte auf, die sprungweise ge- dreht wurde. Die erzielten Aufnahmen, von denen für die Wiedergabeversuche (mit dem von B o n e 1 1 i ausgearbeiteten Lebensrad „Photobioskop"; Brit. Pat. Nr. 1588 vom 12. 6. 1865, nach Brit. Journ. Phot. 12, 322, 1865) Positive angefertigt wurden, ließen in photographischer Hinsicht viel zu wünschen übrig. Es war die Herstellung stereoskopischer Aufnahmen vorgesehen. 69 F. Entwicklung zum Kinematographen 1874- Der französische Astronom Jules Janssen konstruiert den photographischen Revolver1), der, durch ein Uhrwerk betrieben, 48 Aufnahmen in regelmäßigen Zeitabständen auf eine ringförmige Platte aufzunehmen ge- stattet. Er hält mit dem Apparat den Vorüber- gang der Venus vor der Sonne in einer Reihe von Momenten fest, in Zeitabständen von je einer Sekunde. Die sprungweise Bewegung der Platte geschieht durch ein Stiftrad. Auch zwei englische astronomische Expeditionen zur Beob- achtung des Venusdurchganges benutzen nach Janssens Vorschlag eingerichtete Apparate für 50 bzw. 60 Aufnahmen2). Janssen wies auf die Verwendbarkeit seines Revolvers für Bewegungsaufnahmen von Menschen und Tieren hin, aber auch auf die Schwierigkeiten bei kur- zen Zeitintervallen3) (vergl. 1882 Marey). *) Bulletin de la societe de Photographie 20, 197, 1874; 21, 28, 1875; 22, 99, 1876. Moniteur de la Photo- graphie 13, 109, 1874. Paris photographe 1, 50, 1891. Der Kinematograph 1908 Nr. 101. Liesegang, Wissenschaftl. Kinematographie, Düsseldorf 1920^S. 26. 2) Bulletin soc. franc. phot. 20, 15 und 197, 1874; 22, 103, 1876. Photogr. News 18, 448 u. 594, 1874; 19, 21 u. 161, 1875; 20, 376, 1876. a) Bulletin soc. franc. phot. 22, 105, 1876. 70 1877, Eadweard Muybridge in Kalifor- nien macht als erster Reihenaufnahmen laufender Tier e1). Er benutzt dazu eine Batterie von 24 Kameras. Quer über die Bahn sind 24 Fäden gespannt, die das Tier zerreißt, um damit die Verschlüsse nacheinander auszu- lösen. Späterhin wird auch eine selbsttätige Auslösevorrichtung (Uhrwerk mit Kontakt- scheibe) angewandt, die sich auf bestimmte Zeit- intervalle einstellen läßt2). Muybridge setzte seine Arbeiten bis 1885 fort und gab ein großes Sammelwerk heraus3). Er benutzte die Bilder auch für das Lebensrad4) und das Pro- jektions-Lebensrad. Projektionsvorführung mit seinem „Zoopraxiskop" zuerst 18795) in San Francisco, später auch in London, Paris, Berlin'). *) Photographic Times 12, 237, 1882; dort Wieder- gabe eines Vortrags von Muybridge. Phot. Ti- mes 28, 222, 1896. Photogr. News 26, 129, 173, 373, 1882. Brit. Journal of Photogr. 28, 337, 1881. Phot. Mitteilungen 16, 6, 82, 136, 257, 1880. Philadelphia Photographer 20, 78, 1883. Außer der großen Batterie benutzte Muybridge noch kleinere Batterien für Aufnahmen von vorn und hinten. -) Photogr. Archiv 27, 39, 1886. Brit. Journ. Phot. 36, 826, 1889. Muy- bridge, Descriptive Zoopraxography, Philadelphia 1893 S. 20. 3) Muybridge, Animal Locomotion (11 Bände), Philadelphia 1887; Auszug daraus: Animals in Motion, London 1912 (ein Exemplar befindet sich in der Düsseldorfer Kunstakademie). Deutsche Photogr. Zeitung 21, 251, 1891. Phot. Nachrichten 3, 371, 1891. 4) Photogr. Times 12, 424, 1882. Nach dieser Quelle stellte M. auch Reihenbilder auf Papierstreifen für die Wundertrommel (Zootrop) her. *) Muybridge, The Human figure in motion, London 1904 S. 7. 6) Phot. News 26, 17. März 1882. Phot. Wochenblatt 8, 108, 1882. Laterna Magica 4, 23, 1882; 5, 36, 1883. Muybridge, Descriptive Zoopraxography, Phila- 71 delphia 1893 S. 6 iL 7. Phot. Times 28, 449, 1896. Deutsche Phot. Zeitg. 21, 92 u. 250, 1891. Phot. Nach- richten 3, 188, 244, 251, 371, 1891. Hop wo od, Li- ving Pictures, London 1899 S. 91. 1882, Der französische Physiologe Etienne Jules M a r e y konstruiert, angeregt durch Muybridges Arbeiten, zur Reihenaufnahme des Vogelflugs die photographische F 1 i n t e1), zu der als Vorbild Janssens pho- tographischer Revolver von 1874 diente. Es konnten innerhalb einer Sekunde 12 Aufnahmen auf eine Platte gemacht werden, die durch ein Uhrwerk mit Sperrvorrichtung periodisch um ein Stück weitergedreht wurde. Die Aufnahmen befriedigten nicht, da sie zu klein waren (1 qcm) und zu wenige Phasen wiedergaben. Auch spä- tere Verbesserungsversuche waren nicht erfolg- reich2). *) La Nature 10, 326, 1882 I. Bulletin soc. franc. phot. 28, 127 u. 195, 1882. Comptes rendus acad. Pa- ris 94, 683 u. 823, 1882. Phot. Archiv 25, 79, 1884. Marey, Developpement de la methode graphique par l'emploie de la Photographie, Paris 1885 S. 15. 2) Moniteur de la photogr. 21, 69, 1882. Marey, Developpement ... S. 17. Marey verdoppelte die Zahl der Bilder auf 24 in der Sekunde. Nach dem Prinzip des photogr. Revolvers baute Demeny, Mareys Mitarbeiter, um 1897 ver- suchsweise einen zur Reihenaufnahme und Projektion dienenden Apparat mit einer Bildscheibe von 20 cm Durchmesser. Demeny, Les origines du cinema- tographe, Paris o. J., S. 23. 1882. Marey führt das Verfahren der Reihenphotographie durch Mehr- fach b e 1 i c h t u n g auf eine fest- stehendePlatte ein, bildet es in der Folge 72 weiter aus und verwendet es erfolgreich zur Analyse der Bewegungsvorgänge an Menschen und Tieren1). Dies Verfahren wird, wesentlich vervoll- kommnet 1891 von Braune und Fischer2) in Leipzig zu ihrer klassischen Arbeit über den Gang des Menschen benutzt; 1896 von C o m t e und R e g n a u 1 13) für die Marschbewegung, 1916 von D u d a4) für Geschoßaufnahmen, end- lich von G i 1 b r e t h5) für Bewegungsstudien. M a r e y verteilte bei langsam bewegten Objekten, um Ueberdeckungen zu vermeiden, die Bilder mittels eines bewegten Spiegels über die Platte"). 1903 machte v. Lendenfeld in dieser Weise Reihenaufnahmen fliegender In- sekten unter Anwendung zweier Spiegel7). *) Comptes rendus acad. Paris 94, 1013, 1882; 96, 1827 u. 1399, 1883. Bulletin soc. franc. phot. 28, 182, 193 u. 225, 1882. Moniteur de la photogr. 21, 106, 107 u. 129, 1882; 25, 153, 1886; 26, 150, 1887. La Nature 11, 226 u. 275, 1883 IL Photogr. Archiv 25, 2, 1884; 27, 169 u. 174, 1886. 2) Abhandl. d. sächs. Akad. d. Wissensch., mathem. physik. Klasse 17, 75, 1891. Liesegang, Wissensch. Kinematographie, Ddf. 1920 S. 18 u. 43. 3) Comptes rend. acad. Paris 122, 401, 1896. Archives de Physiologie 8 (5 ser. 28. Jahrg.), 381, 1896. 4) Phot. Korrespondenz 53, 185, 1916. Phot. Rundschau 1916 S. 193. 5) Gilbreth-Colin- R o s s , Das ABC d. wissensch. Betriebsführung, Bcr- lin 1917 S. 4 ff. r>) Bulletin associat. beige phot. 15, 659, 1888. Marey.Le Mouvement, Paris 1894 S. 215. Marey, Le vol des oiseaux, Paris 1S90 S. 152. 7) Biologisches Zentralblatt 23, 227, 1903. Liese- gang, Wissensch. Kinem. S. 21. 1883. Der französische Arzt Albert Londe1) konstruiert und benutzt zu medizinischen 73 Reihenaufnahmen eine Kamera mit 9 in Kranz- form angeordneten Objektiven, die nacheinander 9 Bilder auf einer feststehenden Platte abzeich- nen (vgl. S u 1 1 on unter E. 1860 61). Der Ver- schluß wurde elektrisch betätigt. 1890 baut der französische Oberst Scber tJ) für Torpedoaufnahmen 6 Kameras kranzförmig zusammen, deren Verschlüsse mechanisch nach- einander betätigt werden. 1891 arbeitet E. Kohlrausch3), Hannover, mit einem aus 24 Kameras zusammengesetzten drehbaren Apparat, bei dem zur Vermeidung der Parallaxe eine Kamera nach der andern hinter einem Be- lichtungsspalt vorbeischwang. Später verein- fachte4) er die Anordnung, um deren Ausbildung sich noch andere bemühten5). *) La Nature 11, 215, 1883 IL Phot. Archiv 25, 20, 1884. L o n d c , La Photographie moderne, Paris 1888 S. 217. L o n d e , La photogr. medicale, Paris 1893 S. 108. David u. Scolik, Die Praxis d. Moment- photographie, Halle 1892 S. 236. Liesegang, Wissensch. Kinem., Ddf. 1920 S. 34. — Ein von Lud- wig M e y e r , Berlin, erdachter Reihenapparat (DR.- Pat. 53840 vom 5. 9. 1889) mit 7 Kameras and beson- derer Vorrichtung zur Betätigung der Verschlüsse scheint nicht ausgeführt worden zu sein. 2) La Nature 18, 97 u. 151, 1890 I. Bulletin assoc. beige phot. 17, 369, 1890. David u. Scolik, Praxis d. Moment- phot., Halle 1892 S. 433. Eders Jahrbuch f. Pho- togr. usw. 1891 S. 321. Liesegang, Wissenden. Kinem. S. 35. 3) DR.Patent57133 vom 8. i0. 1890. Photogr. Mitteilungen 28, 289 u. 306, 1891. Phot. Nachrichten 3, 202 u. 342, 1891. David.u. Scolik, Praxis d. Momentphot. S. 437. Eders Jahrbuch 1892 S. 363. 4) Phot. Mitteilungen 31, 135, 1894. *)Vgl. Rieh. Brandauers DR.Patent 74792 v. 27. 4. 1893 (auch Eders Jahrb. 1895 S. 367) und Heinr. Plumps DR.Patent 93745 v. 8. 1. 1896. 74 1885. Ottomar Anschütz aus Lissa in Posen (später Berlin) betreibt die Reihenphoto- graphie nach dem Muybrid gesehen Ver- fahren (vgl. unter 1877), das er verbessert, und bringt seine ausgezeichneten Reihenbilder in den Handel. Photogr. Archiv 27, 127, 1886. Anschütz, Die Augenblicks-Photographie, Lissa 1887 S. 16 E d e r s Jahrbuch f. Phot. 1887 S. 107. Deutsche Phot. Zeitg. 21, 221, 1891. David u. Scolik, Praxis d. Mo- mentphot, Halle 1892 S. 217. Liesegang in Der Kinematograph Jahrg. 1908 Nr. 100. 1887. Anschütz erfindet den elektri- schen Schnellseher (Elektrotachyskop), der erstmalig März 1887 im Kultusministerium in Berlin vorgeführt wird1). Der Apparat hat Scheibenform; die kranzförmig darauf verteilten Diapositive aus Glas oder Folien werden von rückwärts intermittierend durch eine jeweils aufleuchtende Geißlersche Röhre beleuchtet. 1890 werden die Bilder auf dem Umfange einer Trommel angebracht, die mehrere Reihen neben- einander aufnimmt2). Der von Siemens & H a 1 s k e als Schnellseher- Automat ausgeführte Apparat wird vielfach ausgestellt3), so auf der Elektrischen Ausstellung in Frankfurt a. M. 1891, in Wien, London, auf der Chicagoer Welt- ausstellung 1893. — Fernerhin gab Anschütz der Wundertrommel eine praktische Form, die als „Schnellseher" in Verbindung mit An- schütz' Reihenaufnahmen ein weit verbreiteter Handelsartikel wurde. Die aufsetzbaren Bild- streifen, mit Schlitzen versehen, bilden selbst die Trommel; das Gestell, das mit senkrechter 75 und wagerechter Drehachse zu benutzen ist, läßt sich schirmartig zusammenklappen4). lJ Photogr. Wochenblatt 13, 94, 1887. — An- schütz' elektrischer Schnellseher ist der erste Appa- rat, der in einwandfreier Weise eine schöne Dar- stellung photographisch gewonnener lebender Bilder gab, wenn auch in kleinem Maßstab, so doch für einen kleinen Kreis von Beschauern gleichzeitig sichtbar. 2) Eders Jahrbuch f. Phot. 1891 S. 35. Deutsche Photogr. Zeitg. 37, 370, 1907. David u. Scolik, Praxis d. Momentphot., Halle 1892 S. 242. 3) Deutsche Photogr. Zeitg. 21, 399, 1891. Phot. Times 28, 222, 1896. 4) Phot. Nachrichten 3, 356, 1891. — A n s c hü t z hat seine Aufnahmen 1894 mittels des Projektions- Lebensrades vorgeführt. Phot. Wochenblatt 20, 429, 1894. Eders Jahrbuch 1895 S. 412. 1888. Augustin Le Prince in New York, 1886 mit Versuchen zur Reihenphotographie be- ginnend1), nimmt ein Patent2) auf Apparate zur Aufnahme und Projektion von Reihenbildern unter Anwendung von Bildbändern. Für die Projektion sollen die Bilder auf transparente Folien (oder auch Glas) kopiert und, zwischen perforierte Metallstreifen gefaßt, zu einem Bande zusammengesetzt werden. Es ist vor- zugsweise die Benutzung mehrerer Objektive, z. B. 16 (zur Projektion auch ebenso vieler Kon- densoren und Lampen), vorgesehen, um damit zwei Filme, die abwechselnd geschaltet werden, absatzweise zu belichten. Die periodische Schal- tung soll durch Zahnräder mit Lücken ge- schehen. Während der Belichtung wird das Band an der Belichtungsstelle angepreßt. *) Sein amerikanisches Patent Nr. 376 247, erteilt am 10. 1. 1888, wurde 1886 angemeldet. Le Prince, aus Metz gebürtig, in England (Leöds) ansässig, 76 dann in Amerika lebend, machte seine Auf- nahmen auf Gelatinefolien, die wegen der Schrump- fung sich zur Projektion als untauglich erwiesen, wes- halb er zur Anwendung aneinandergehefteter Glas- bilder überging. Phot. Journal 63 (N. S. 47), 374, 1923; Die Kinotechnik 5, 475, 1923. In The Moving Picture News 3, 1910 Nr. 1, S. 9 verweist seine Frau auf die seinerzeit von ihrem Mann unternommenen praktischen Versuche. 2) Brit. Patent Nr. 423 vom 10. 1. 1888. Auszüge in Photogr. News 32, 827, 1888, Opt. Magic. Lantern Journal 9, 5. 1898; H o p w o o d , Living Pictures. London 1899 S. 52. Ob dieser Apparat mit vielen Objektiven ausgeführt wurde, darüber liegen keine Nachrichten vor. Londe (vgl. unter 1883) gab 1893 einen ähnlichen Apparat an, der mit 12 Objektiven auf mehrere Filme arbeitete. Bulletin soc. franc. phot. 6 (2. ser.) 572, 1893. Phot. Korre- spondenz 31, 339, 1894. — Le Prince soll 1890 Zelluloidfilme verwendet haben; er ist auf einer Reise in Frankreich im Sept. 1890 spurlos verschwun- den (nach Phot. Journal Aug. 1923). Das Lückenzahnrad sah später Victor von R e i t z n e r , Wien, vor iür einen ,, Aufnahme- und Projektionsapparat für bewegliche Objekte", D. R. Pat. Nr. 59 390 vom 22. 3. 1891. — Praktisch angewendet wurde es in De Bedts ,,Kineto". Vgl. The Amateur Photographer 26, 268. 1897; Anzeige in La Nature vom 12. 12. 1896. Brit. Patent Nr. 6503 vom 14. 1. 1896 (H o p w o o d , Liv. Pict. S. 242). 1888. Wallace Gold L e v i s o n in Brooklyn legt am 13. Juni der dortigen Academy of Photo- graphy einen mit 12 Platten 8*0- 10'» cm be- schickten Reihenapparat in Trommelform vor, der sprungweise bewegt wird durch ein Schneckenrad, dessen Gewinde teilweise ohne Steigung verläuft. Der Verschluß wird elektro- magnetisch betrieben. Ueber Versuchsauf- nahmen kam L e v i s o n nicht heraus. In seinem 77 amerikan. Patent sah er auch die Verwendung von Negativbändern vor, die mit der gleichen Anordnung sprungweise bewegt werden sollten. The Philadelphia Photographer 25, 411, 1888. Brooklyn Daily Eagle vom 14. 6. 3 888. Amerikan. Pa- tent Nr. 278 249 vom 25. 6. 1888. Ausführliche Dar- legung in Liesegang: Die Kinematographie vor 25 Jahren, Photogr. Industrie 1913 S. 792. Levisons Antriebsweise durch eine ,, betrun- kene Schraube", wie die Engländer sie nennen, war zuvor schon von Wheatstone zur sprungweisen Bewegung des Lebensrades benutzt worden. Später- hin wurde sie auch bei Kinematographen angewendet, bewährte sich dort aber ebenfalls nicht. 1888* Emile R e y n a u d baut sein Projek- tions-Praxinoskop von 1882 (optischer Aus- gleich durch eine Spiegeltrommel; vgl. unter C 1882) zur Verwendung von Bildbändern aus.1) Die Bilder werden auf ein Band aus Gelatinefolien gezeichnet bzw. gemalt. Das Band ist mit regelmäßig angeordneten Löchern versehen, die auf Stifte der Aus- gleichtrommel passen, so daß beim Abrollen des Bandes von Spule zu Spule ein genaues Mit- laufen der Trommel bewirkt wird.2) Reynaud stellte in der Folge drei Lustspiele her, deren größtes auf einem 50 m langen Bande 700 ge- zeichnete Bilder enthielt,3) und veranstaltete damit stark besuchte Vorführungen.4) Er hat als erster die Reihenprojektion mit Bildbändern praktisch betrieben, hat als erster perforierte Bildbänder benutzt, als erster das lebende Bild zu theatermäßigen Darstellungen verwandt, und er kann als erster Film-Dramaturg angesehen werden. 78 *) Franz. Patent Nr. 194482 vom 1. 12. 1888. Brit. Patent Nr. 2295 vom 8. 2. 1889. Beschreibung nebst Abbildung in La Nahire 20, 127, 1892 II. Ein zweiter Projektionsapparat entwarf auf dem transparenten Schirm eine feststehende Szene, in die wiederum die auf schwarzem Grunde gemalten bewegten Figu- ren projiziert wurden. 2) E. Coustet gibt in La Revue Francaise de Photographie 4, 5, 1923, das Stück eines etwa 6,5 cm breiten Bandes mit zwei etwa 4X5 cm großen Bildern wieder, deren nahezu 2,5 cm breiter Zwischenraum in der Mitte ein Perforationsloch von 6 mm Durch- messer enthält. — Auf die von Reynaud ange- wandte und in dessen Patent festgelegte Perforation berief sich 1912 der amerikanische Gerichtshof in dem Patentprozeß um das perforierte Filmband zu Ungunsten E d i s o n s. The Moving Picture News 6, 1912, Nr. 24 S. 9. — Nach H. Fourtier. Tableaux de Projection, Paris 1893, S. 78, wurden die Bilder einzeln auf transparente Folien („Cristal- loid") gemalt und durch ein Stoffband mit Karton- zwischenstücken aneinander gereiht. Für die Mit- führung der Ausgleichtrommel wären Mctallösen (Oeillets) vorgesehen. Vielleicht war dies die anfangs angewandte Ausführung des Bildbandes. Wie R e y - naud's Sohn mitteilt, habe R. die Löcher Oeillets genannt wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Schuh- ösen (G. Michel C o i s s a c , Histoire du Cinemato- graphe, Paris 1925 S. 104, 105). 3) Nach H. Fourtier, Tableaux de Projection, S. 78. — Das zweite Lustspiel ,,Der Clown und seme Hunde" umfaßte 300 Bilder auf 22 m. das dritte „Armer Pierrot" 500 Bilder auf 36 m. Nach den bei Fourtier angegebenen Spieldauern (12 bis 15 Minuten. bzw. 6 bis 8, bzw. 10 bis 12 Minuten) kommt auf jedes Einzelbild eine Sekunde. Diese langen Sp'el- dauern erklären sich dadurch, daß R. gemäß der Mit- teilung seines Sohnes (C o i s s a c , Hisioire du Cine- matographe S. 153) die Ablaufgeschw'ndigkeit nach Belieben variierte, zeitweise ein Bild stehen ließ und Wiederholungen machte. Am Bildband waren kleine 79 Metallzungen angebracht, die durch elektrische Aus- lösung an den betr. Stellen Geräusche hervorriefen, z. B. das Niederschlagen eines 'Stockes. 4) Nach Ernest Coustet, La Revue Francaise de Photographie 4, 5, 1923 (Auszug in Kinotechnik 5, 105, 1923) eröffnete Reynaud 1892 im Museum Grevin zu Paris sein , »Optisches Theater"; er habe es bis zum Jahre 1900 auf 12 800 Vorstellungen ge- bracht, die von 500 000 Personen besucht wurden. Seit Ende 1895 nahm er zur Herstellung der Bilder die Photographie zu Hilfe. Die Projektionen seien ruhig stehend, flimmerfrei und absolut scharf ge- wesen. — Diese Angabe ist unverständlich, da doch das Objektiv schief gegen das Bildband angeordnst werden mußte. In seinem Traite pratique de Cine- matographie (Paris o. J., S. 11) bezeichnet Coustet die Projektionen Reynauds als „tres rudimen- taires". 1888- Marey (vgl. unter 1882) berichtet am 15. Oktober an die Pariser Akademie der Wissenschaften über erfolgreiche, 1887 be- gonnene Reihenaufnahmen auf ein sprungweise bewegtes Negativband.1) Dieses hat 9 cm Breite und ist ohne Perforation. Der erste Apparat ist schwerfällig in die Dunkelkammer eingebaut. Das Negativband wird durch ein Uhrwerk gleichmäßig bewegt, durch ein zweites, beson- deres Werk mit elektromagnetischer Betätigung aber an der Belichtungsstelle durch Anpressen periodisch angehalten. In der Folge entsteht eine transportable chronophotographische Kamera (1890 zuerst bekanntgegeben) mit rein mechanischem Antrieb.2) Das Band wird an der Belichtungsstelle periodisch angepreßt; eine federnde Platte gibt nach und holt dann den wieder freigegebenen Film vor. Es stand zu- nächst nur Negativpapierband (Eastman und 80 B a 1 a g n y) bis 4 m Länge zur Verfügung.3) Bildhöhe 9 cm. M a r e y s franz. Patent Nr. 231 209 vom 1. Juni 1893 brachte kleine Verbesserungen. Durch Erhöhung der Arretierungszahl bei gleichzeitig entsprechend verminderter Bild- höhe erzielte M a r e y erstmalig Hochfrequenz- aufnahmen bis zu 120 Bildern in der Sekunde.4) Besonders bemerkenswert die Aufnahmen der fallenden Katze mit 60 Bildern in der Sekunde (1894). Indem M a r e y diese Aufnahmen mittels des Lebensrades verlangsamt wiedergab, wandte er erstmalig das Prinzip der Zeit- lupe an. Seit 1890 machte M a r e y auch Mikro- Reihenaufnahme n.5) Für die 1893 zuerst versuchte Projektion war die Apparatur mitsamt ihren Aufnahmen untauglich wegen des ungleichmäßigen Schrittes. Spätere Verbesserungsversuche, stets ohne Per- foration, blieben erfolglos.6) 1) Le Moniteur de la Photographie 27, 182, 1888. Bulletin soc. franc. phot. 15 (2. ser.), 273, 1899. Hier berichtet Marey, daß er 1887 Aufnahmen auf Ne^ativpapierbänder machte. — Liesegang im „Kino-Praktikus" 1910, S. 38. 2) Bulletin soc. fr. phot. 6 (2. ser.), 329, 1890. Bulletin ass beige phot. 17, 931, 1890. Edcrs Jahr- buch 1892, S. 363. 3) Marey, Le Mouvement, Paris 1894. 'S. 114, 233, 234. David u. Scolik, Praxis d. Moment- photogr., Halle 1892, S. 441. G. Dcmeny, Les origines du cinematographe, Paris o. J., S. 14. 4) Marey, Le Mouvement S. 304. Die Zahl 120 gibt Weiß an in „Ergebnisse der Physiologie" 5, 6 81 317, 1906. Bei dieser Zahl wurde die Bildhöhe von 9 cm auf 1,5. cm verkleinert. — Ueber die Katzen- fallaufnahmen: Comptes rendus acad.. Paris 119, 714, 1894. La Nature 22, 369, 1894 IL Die Wiedergabe mit dem Lebensrad konnte sechsfach verlangsamt werden. 5) Paris photographe 1, 12, 1891. Marey, Die Chronophotographie, Berlin 1891, S. 81. 6)Bulletin du Photo Club de Paris 1900, 5. 38. — Auf den Mangel der Marey sehen Apparate weist besonders auch Demeny hin in der Beschreibung seines D. R. Pat. Nr. 80 424 vom 12. 12. 1893. 1889, Der englische Photograph W. F r i e s e G r e e n e baut eine Kamera zur Reihenphoto- graphie mit etwa 63 mm breitem, unperforier- tem Negativband.1) Dieses wird durch eine periodisch gehemmte Transporttrommel schritt- weise geschaltet, der durch eine von der Trieb- welle immer wieder gespannte Feder jeweils eine Umdrehung erteilt wird. Die Kamera ist berechnet auf 300 Bilder bei 10 Belichtungen in der Sekunde. Friese Greene scheint als erster Reihenaufnahmen auf Zelluloid- Filmbänder gemacht, jedenfalls als erster solche öffentlich vorgelegt zu haben.2) Der Apparat war für die Projektion nicht verwend- bar.3) Die Projektion der gewonnenen Bilder bemühte sich Greene, unterstützt durch den Feinmechaniker R u d g e aus Bath, mit Hilfe rasch gewechselter Diapositive zu erzielen; seine Versuche blieben jedoch erfolglos.4) 1893 nimmt Friese Greene ein briti- sches Patent5) auf eine Reihenkamera, bei der das unperforierte Negativband durch eine zwischen zwei Laufrollen vorstoßende, eine Schleife ziehende Rolle geschaltet wird. 1890 hatten bereits Evans und V a r 1 e y ähnliche Schaltweisen angegeben.6) *) Brit. Patent Nr. 10131 vom 21. 6. 1889. geraein- sam mit M. Evans; D. R. Pat. Nr. 56 503 vom 25. 2. 1890. Ankündigung der Kamera im Opt. Mag. Lantern Journal Vol. 1, Nov. 1889, S. 44. Beschrei- bung daselbst Vol. 1, 1890. S. 83 und 9. 5 und 6, 1898; Photogr. News 34, 157. 1890; Photogr. Archiv 31, 775, 1890; Kinotechnik 3, 207, 1921. FrieseGreenes Kamera war auf der Ausstellung gelegentlich 0 Naturfarben-Kinematographie, S. 102 Naturfarben-Projektion, S. 102 Nebelbilder, S. 23, 53 Negativband, S. 78. 80 Negativpapier, S. 59, 60, 61, 62 Negativverfahren auf Glas, S. 59 Nockenapparat, S. 91, 93, 100, 101 Nürnberger Laterna magica-In- dustrie, S. 12 Objektiv, S. 9, 20, 26, 59, 61, 62 Objektive, rotierende, S. 53, 68, 91 Objektiv mit Mittelblende, S. 15 Oellampe, verbesserte, S. 15 Optische Bank, S. 28 Optischer Ausgleich. S. 45, 53, 57, 68, 78. 85, 91, 94 Optisches Theater, S. 80 Panorama-Kinematograph, S. 112 Panorama-Projektion, S. 110 Papier-Photographie, S. 59 Patent-Wunderkamera, S. 17 Pedemaskop, S. 44 Pendelndes Werk, S 85, 94 Perforation, S. 76, 78, 79, 83, 87, 92, 97, 100 Petroleumlampe, S. 27 Petzval-Objektiv, S. 26, 59 Phänakistiskop, S. 34, 67 Phantasmagorien, S. 20, 21, 24 Phantasmaskop, S. 34 Phantasmatrop. S. 40, 43, 56 Phantoskop, S. 55, 92 Phonograph, S. 83, 88, 113 Phorolyt, S. 38 Phonoskop, S. 86 Photobioskop, S. 69 Photodrome. S. 39 Photographie, S. 58 Photographie der Sprache, S. 86 Photographische Flinte, S. 72 Photographischer Revolver, S. 70, 72 Photorama, S. 111 Pinatypie, S. 104, 109 Polarisationsapparat, S. 23 Polarisiertes Licht zur stereos- skop. Projektion, S. 109 • Polyorama, S. 53 Porträt-Objektiv, S. 26, 59 Praxinoskop, S. 45, 57 Preßtüre, S. 80, 94 Prizma-Verfahren, S. 105 Projektion, experimentelle, S. 26, 28 Projektion in Naturfarben, S. 102 Projektion lebender Personen, S. 18 Projektion lebender Tierchen, S. 13 Projektion, mikroskopische, S. 19, 21, 22, 25 Projektionsapparat, S. 7 Projektionsapparat, fahrbarer, S. 20 Projektionsdiapositive. S. 60 Projektions-Lebensrad, S. 35, 40, 49, 51, 67 Projektions-Polariskop, S. 23 Projektions-Praxinoskop, S. 57 Projektions-Stativ, S. 15 Projektionsuhr, S. 7, 11, 12, 13 Projektionsvorrichtung, univer- selle, S. 10 Projektionsvortrag, erster, S. 8 Projektion undurchsichtiger Ob- jekte, S. 10, 17 Projektion von Theaterstücken, S. 19 Projektion, wissenschaftliche, S. 26, 28 Quinetoskop, S. 66 Rädererscheinungen, S. 32, 33, 39 Räder, rückwärtslaufende, S. 39 Raster-Stroboskop-Verfahren, S. 47 Rauch-Projektion, S. 19 Reibungsscheiben, S. 91, 9?, 100 Reihenaufnahmen, wissenschaft- liche. S. 64, 65 Reihenkamera, S. 65 Reihenphotographie, S, 64, 71 Retortenkohlen, S. 25 Revolver, photographischer, S. 70, 72 118 Riesenwundertrommei, S. 37 Rollkassctte, S. 60, 61 Rotierende Objektive, S. 53, 68, 91 Rouleauverschluß, S. 67, 68 Ruckweise Bewegung, S. 40, 43, 54, 80 Rundpanorama, S. 111, 112 Satellitenrad. S. 95 Säulenstativ, S. 99 Schaltklinke, S. 55 Schattenspiel, S. 8 Schauapparat, S. 87, 90 Scheibe, Faradavsche, S. 33 Schiebelaternbild, S. 10, 11, 49 Schläger-Schaltwerk, S. 89, 90, 91, 92 Schleifenbildung, S. 94 Schnellfeuerkameras, S. 64 Schnellseher. S. 37, 75 Schnellseher, elektrischer, S. 46, 75 Schneckenrad - Antrieb, S. 43, 77, 98 Schraube, ,, betrunkene", S. 43, 78 Schreckenslaterne, S. 9 „Schritt**, S. 81, 89, 101 Schusterkugel, S. 7, 13, 14 Sektorenscheiben, S. 31, 33, 39 Skelett, tanzendes, S. 54 Skioptikon, S. 27 Solarkamera, S. 27 Sonnenlicht - Vergrößerungsappa- rat, S. 27 Sonnenmikroskop, S. 7, 10, 13, 16, 17, 20 Spaltscheibe, S. 38, 39, 40 Speichenräder-Versuche, S. 32, 33 Sperrgetriebe, S. 88 Spicgelschreibkunst, S. 7, 8 Spiegeltrommel, S. 45, 78 Sprache, Photographie der, S. 86 Sprechender Film. S. 114 Sprechmaschine, S. 83, 88, 113 Sprungweise Bewegung, S. 40, 43, 54, 80 Stereopticon-Cyclorama, S. 111 Stereo-Fantoskop. S. 40 Stereoskop, S. 42 Stereoskopische Kinematographie, S. 106 Stereoskopische Projektion, S. 106 Stereoskop und Lebensrad, S. 40, 6-1 Stereoskop und Wundertrommel, S. 36, 41, 43 Stereotrop, S. 66 Sternrad, S. 96 Stiftrad, S. 70 Stoßerrolle, S. 95 Streifenartige Laternbilder, S. 10, 11, 49 Stroboskop mit zwei Bildern, £. 42 Stroboskopische Bewegungs- täuschungen, S. 33, 42, 49, 51 Stroboskopische Methode, S. 37, 38 Stroboskopische Scheibe, S 34, 38 Stroboskopisches Elementarphä- nomen, S. 50 Strobostereoskop. S. 106, 107 Subtraktives Farbenverfahren, S. 104 Synchronismus, S. 113 Szenische Darstellungen, S. 78, 79 Tachometer, S. 101 Talbotypie, S. 59 Tanzendes Skelett, S. 54 Taschenkinematograph, S. 44 Technicolor-Verfahren, S. 105 Thaumatrop. S. 30 Theatrograph. S. 98 Tischstativ, S. 15 Tonbild. S. 113 Torpedoaufnahmen. S. 74 Toupie-Fantoche. S. 46 Triergon-Verfahren, S. 114 Triple-Kondcnsor, S. 22 Trockenplattc, S. 61 Trommel zum Vor- und Nach- wickeln, S. 101 Uhrprojektion, S. 7 Universelle Projcktionsvorrich- tung, S. 10 Uvachrom-Verfahrcn, S. 104 Vergrößerungsapparat, S. 27 Verschlußscheibe (Blende), S. 54, 55 Verschmclzungsfrequenz S. 33 Verschränkte Stroboskopbildcr, S. 47 Vcrtikal-Projektion. S. 26 Vitaskop, S. 89, 92 119 Viviscopc, S. 44 Vogelflugaufnahmcn, S. 72 Vorwickeltromniel, S. 93, 94, 95 Wechsclvcrfahren, S. 106 Wcllcnbilder, S. 39, 52 Wissenschaftliche Projektion, S. 26 Wunderkamera, S. 17 Wunderscheibe. S. 30 Wundertrommel, S. 35, 36, 37 Wundertrommel mit Konkav- linsen, S. 45 9 Wundertrommel mit Spiegel- trommel, S. 45 Wundertrommel mit Stereoskop, S. 36, 41, 43 Zahnkamm, S. 55 Zahnrad mit Lücken, S. 76, 77 Zahnräder-Versuche, S. 32, 33 Zauberlaterne, S. 9 Zauberlaterne mit Kondensorlinse, S. 13 Zaunrätsel, S. 30 Zeitlupe, S. 81 Zclluloidfilm, S. 62, 77, 82, 83, 87 Zelluloidfolien S. 62 Zichbilder, S. 49 Zoetrop, S. 36 Zoopraxiskop, S. 71 Zwcibilder-Stroboskop, S. 42 Zweifarbenfilm, S. 105 Zweifarbenverfahren, S. 103, 104 120 2» Namenverzeichnis Abney, S. 61 Acres. Birt, S. 94, 95 96 Adams. S. 17, 19 Aepinus, S. 17 Alberini. S. 112 Albert, S. 39 d'Almeida, S. 106, 107, 108 Anderton, S. 109 Angier, S. 42 Anschütz, S 36, 37, 46, 75, 76 Arago, S. 59. Archer. Fr. Scott, S. 60 d'Arcy, S. 31 Armat, S. 96 Aspray, S. 42 Balagnv. S. 61. 62, 81 Balthasar, S. 17 Bap, S. 112 Barber, S. 111 Bartlett, S. 27 Beale, S. 43. 50, 53 Beard, S. 48 Becher, Joh Joachim, S. 12 de Bedt. S. 77 Benett, S. 61 Benoist, S. 42 Berglund. S. 115 Bickle, S. 45 Birckbeck, S. 21 Birt Acres, S. 94, 95, 96 Blair & Co., S. 62 Blanquard-Evard, S. 59 Bonelli, S. 40, 66. 69 Boulv, S. 93, 101 Bovs. S. 109 Bradley, S. 37 Brandaucr, S. 74 Brander, S. 17 Braun, E., S. 48 Braune. S. 73 Brennan, S. 47 Brown. A. B., S. 55 Bryant, S. 55 Budcrus, S. 114 Burgeß, S. 61 Burmester, S. 30 Campani, S. 11 Carbutt, S. 62 Carpentier. S. 93, 94 Carry. S. 21 Casler, S. 44, 85. 90. 93, 100. 10, Chadburn. S. 18 Charles, S. 18 Chase, S. 111 Chevalier, S. 25 Childe, S. 23. 24 Claudet, S. 40. 42, 64 Colt & Co.. S. 91 Comte, S. 73 Cook, S. 40, 68 Cooper, S. 21 Cox, S. 110 Cox. John. B., S. 32 Creiling, S. 14 Cresson, S. 23 Crocchi. S. 115 Crofts S. 85, 94 Croß, Charles, S. 104 Cuff, S. 16 Czermak, S. 36 Dädalus, S. 35 Daguerre. S. 58 Damoizeau, S. 112 David. S. 62 David, Andre, S. 43 Davv. S. 26 De Bedt, S. 77 Dechales. S. 9, 17 Demenv. G.. S. 57, 72. 82. 86. 87 89, 90, 91 Dcmole. S. 108 Desvigne. S. 36, 40 Döbler, S. 22, 24, 52. 53 Dolbear, S. 41, 46 Donisthorpc. S. 67, 85, 94. 113 Donne, S. 25 Doppler, S. 38 Drouin. S. 107 Drummond. S. 23 Duboscq, S. 26, 36, 40, 53, 64 Duda, S. 73 Ducos du Hauron, S. 52. 66. 67, 102. 104. 105. 107, 108 Dumont, S. 66, 67 Duncan, S. 100 Eames, S. 94 121 Eastman, S. 61, 62, 80 Edison, S. 83, 87, 88, 89, 92, 97, 99, 113, 114 Ehrenbcrgcr, S. 14, 50, 51 Emsmann, S. 33 Engl, S. 114 Enslen, S. 17 Eschinardi, S. 11 Euler, Leonhard, S. 16, 17 Evans, S. 83, 85 Evrard, Blanquard, S. 59 Fahrenheit, S. 16 Faraday, S. 33, 37. 51 Farnum, S. 43, 44 Field & Co., S. 109 Fischer. 42, 73 Fitton, S. 30 Foucault, S. 25, 26 Fortier, S. 62 Le Francois, S. 33 Friese Greene, S. 82, 83, 84, 85, 113 Gaumont, S. 86, 89, 104, 113c 114 Gilbreth, S. 73 Gleitner, S. 14 Glendinning, S. 48 Goddard, S. 23 Goetz, S. 112 Goodwin, Hannibal, S. 62 s'Gravesande, S. 15 Gray, S. 93 Greene, Friese. S. 82, 83, 84, 85, 113 Griendel, S. 12 Grindell-Matthews, S. 115 Grundler, S. 21 Gurney, S 22 Guy, S. 24 Guyot, S. 19 v. Hauslab, S. 52 v. Helmholtz, S. 33 Heyl, S. 55. 64 van Hoevenbergh, S. 44 Hoffmann, Friedr., S. 14 Hofmann, S. 104 Homer, S. 31 Hooke, S. 10 Horner, S 35 Hughs, W. C, S. 55 Humbert, de Molard, S. 68 Huygens. S. 9, 13 Irving, S. 64, 65 Ives, S. 102 Jäger, G., S. 107 Janssen, S. 70 Jenkins, S. 52, 68, 90, 91, 92, 96 Johnson, S. 66 Joly, S. 87 Joly, M., S. 95, 105 King, S. 36 Kircher, S. 7, 11, 13, 14 Kohlrausch. E., S. 74 König, EM S. 104, 109 Krüß, A., S. 17 Langenheim, S. 60 Langlois, S. 42 Latham, S. 97 Lauste. S 97, 114 Lee, S. 104 Lee de Forest, S. 115 Legray. S. 60 Leguey. S. 112 v. Lendenfeld, S. 73 Lespiault, S. 60 Levison, S. 43 Levison, W. G., S. 77, 78 Lieberkühn, S. 16 Lifschitz, S. 114 Lincoln, S. 36 Linett, S. 44 Locke. S. 111 Lommel. S. 41, 46 Londe, Albert, S. 73, 77 Lugeol, S. 42 Lukrez, S. 35 Lumifcre, S. 62, 89, 92, 93, 104, 105, 111 Madder, Miles, S. 18 Maddox, S. 61 Marcy, S. 27, 28 Marey, E. J.. S 36, 61, 72, 73. 80, 81, 82, 86. 95 Marsh, S. 112 Martin, S. 17 Martini, S. 8 Masolle, S. 114 Maxwell, S. 45, 102 Melhuish, S. 60 Meßter. Oskar, S. 100, 114 Meyer, Ludwig S. 74 Miethe, S. 62,' 103 Miles, H., S. 16 Moessard, S. 110 de Molard. Humbert, S. 68 Molteni, S. 54, 56, 106, 107 Molyneux, S. 13 van Monckhoven, S. 61 Morgan & Kidd, S. 61 Morton, S. 28 Müller, J., S. 39 122 Müller, Paul, S. 95 Musschenbrock, S. 14. 15, 51 Muybridge, S. 71, 72, 75 Naylor, S. 51, 52 Ncuschwendcr, S. 115 Newton, J., S. 31 Newton & Co., S. 106, 107 Niepce, Nicephore, S. 58 Niepce de St. Victor, S. 59 Normandin, S. 95 Paris, J. A., S. 31 Paul, Robert, S. 96, 98, 99 Petit, S. 9 Petzold, S. 108 Petzval S. 26, 59, 62 Pfaff, S. 26 Philidor, S. 21 Philipsthal, S. 20, 21, 24 Pilkington, S. 44 Plateau, S. 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 64, 86 Plump, Heinr., S. 74 Poppe, Ad., S. 39 Porta, Bapt. della, S. 7 Prestwich, S. 91 Le Prince, S. 76, 77 Pritchard, S. 22 Prokesch, S. 52 Ptolemäus, S. 31 Purkinje, S. 36, 38 Quincke. S. 39 Quinet, S. 66 Ramsden, S. 65 Reade, J. B., S. 23 Reeves, S. 10 Regnault, S. 73 Reich, Theodor, S. 99, 100 v. Reitzner, S. 77 Relandin, S. 60 Reyher Samuel, S. 17 Reynau'd, S. 47, 57, 78, 79, 80 Ries, S. 115 Robertson, Archibald. S. 64, 65 Robertson, E. G.f S. 18, 20, 24, 26 Roget, S. 30, 32, 33 Rollmann, S. 107, 108 Rose, Thomas, S. 39 Roß, Andrew. S. 22 Roß, T., S. 40, 56, 86 Rudge, S. 82, 84 Rudolph, S. 62 Ruhmer, S. 114 Sanger, Shephcrd S. 104 Savart, S. 37, 38 Schmidt, Joh. Andr., S. 15 Schobbens, S. 106, 107 Schroeder, S. 62 Schröpfer, S. 19, 21 Sebert. S. 74 Seguin, S. 53 Seibt, S. 115 Seile, S. 104 Seilers, Coleman, S. 40, 43 Shaw, S. 40 Siemens & Halske, S. 47, 75 Simons, S. 114 | Sinsteden, S. 35 Skladanowskv, S. 44, 85, 97, 98 ! Smith, Albert, S. 103, 104 Spiegel, A. S., S. 48 Stampfer, S. 34, 38, 51 | Stebbing, S. 61 Steinheil, S. 61 Slöhrer, S. 28 Stroh, A., S. 106 Sturm, Joh. Chr., S. 12, 13 Sutton, Thomas, S. 40, 41, 46, 65 67, 68, 74, 110 Tacquet, S. 8, 9 Talbot, S. 59 Taylor, J. Hay, S. 29 Temme, S. 15 Tomlinson S. 39 Traube, S. 104 . Treffer. S 13 , Tyndall, S. 26 Uchatius, S. 51, 52 Urban, S. 103 Varley, S. 83, 85 Vidal, S. 102 I Vogel, S. 61 Voigt. S. 114 Voigtländer, S. 59 Walgenstein. S. 9 Warnerke, S. 61 Weigel, S. 14 Weinhold, S. 57 Wenham, S. 64 Wertheimer, S. 50 Wilde, S. 61 Wilson, S. 29 Wheatstone, S. 32, 39, 40, 43. 64. 78 Wolcott, S. 8 Woodbury. S. 28 Woodward. S. 21, 27 Zahn, Joh., S. 13, 14 Zeiß, Carl. S. 62, 107 Zentmeyer, S. 23 123 3. Autorenverzeichnis Adams, S. 20 Aepinus, S. 17 Anschütz, S. 74 Babbage, S. 31 Baker, H., S. 16, 17 Bedding, S. 83 Beranek, S. 99 de la Blanchfere? S. 41 Bolzano, S. 39 Brewster, S. 19, 31 Brunei, S. 96 Burmester, S. 30 Carpenter, S. 43 Cassel, S. 45 Chadwick, S. 22, 23, 54 Claudet, S. 40 Clerk L. P., S. 55 Coissac, S. 79, 97, 112 Cooper, Daniel, S. 22 Coustet, S. 79, 80 Creiling, S. 14 Daguerre, S. 59 Darmstaedter, S. 17, 18 David S. 37, 47, 74, 75, 76, 81 Davy, S. 26 Day, Will. S. 54, 84 Dechales, S. 10 Demeny, S. 72, 81, 86, 87 Deutsches Museum, S. 36, 38 Dolbear S. 46 Donath, S. 102, 104 Doppelmayr, S. 12 Doppler, S. 39 Ducos du Hauron, S. 108 Eder, J. M.( S. 37, 47, 52, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 74, 75, 76 81, 87, 88, 102, 103, 104, 109, 112 Ehrenberger, S. 15 Ermenyi, S. 26 Eschinardi, S. 11 Euler, Leonhard, S. 17, 18 Faraday, S, 34 Forch, S. 44, 88, 104, 105 de Fontenelle, S. 24, 49 Fouque, S. 58 Fourtier, S. 18, 54, 56, 79, 103 Le Francois, S. 33 Funk, Chr. Bened., S. 19 Grau, Rob., S. 97 Geisler, J. G.. S. 16 Gilbreth, S. 73 von Gleichen, S. 17 Gleitner, S. 14 Goring, S. 22, 23 s'Gravesande, S. 15 Gurney, S. 22 Guyot, S. 19 Harsdörffer, S. 19 Harting, P., S. 16 Hassack, S. 57 Hassenstein, S. 25 v. Helmholtz, S. 33, 37 Hepworth, S. 54, 96 Herschel, S. 34, 38 Homer, S. 31 Hopkins, S. 111 Hopwood, S. 31, 36, 37, "42, 43, 44, 45, 47, 54, 55, 56, 65, 67, 72, 77, 83, 84, 85, 86, 87, 8S, 90, 91, 92, 93, 94, 96, 97, 99, 100, 101, 112 Horner, S. 35 Huygens, S. 9 Imison, John, S. 16 Jenkins, S. 89, 90, 91, 92, 101 Kästner, A. G., S. 17 Kestler, S. 12 Kircher, S. 7, 10, 11, 50 v. Klinckowstroem, S. 15 Kohlhans, S. 12 v. Kügelgen, S. 19 Laudy, S. 27 Lemke, S. 100 v. Lenz, S. 52, 53 124 de Lierges, S. 10 Liesegang, Ed.. S. 28, 29, 56, 66 Liesegang, F. P., S. 8. 9, 10, 11. 12, 14, 19, 20, 21, 22, 25, 28, 34, 35, 36, 41, 45, 46, 51, 52, 53, 58, 64, 68, 70, 73, 74, 75, 78, 81, 91 103, 104, 107, 109, 112. Londe S. 74 Marcy, S. 28 Marey, S. 36, 72, 73, 81, 82 Maxwell, S. 102 Mebes, S. 105 Meßter, Oskar S. 98 Meyer, Bruno, S. 37, 47 Middleton, T. J., S. 56 Miles, H„ S. 16 Moessard, S. 110 Moigno, Abbe, S. 18, 27, 28 Molyneux, S. 13 van Monckhoven, S. 27 Montucla, S. 20 Müller, M. Chr.. S. 13 Musschenbrock, S. 15 Muvbridge, S. 71 Neuhauss, S. 109, 112 Newton, J.f S. 31 Nicholson, S. 21 Niemann, S. 22 Nollet, Abbe, S. 15 Oligerus, Jakobaeus, S. 10 Paris, J. A., S. 31 Patin, Charles, S. 2J Pepper, J. H., S. 24, 43, 44, 53, 54 Pisko, S. 18. 35, 36 Plateau, S. 32, 33, 34, 35, 56 Poggendorff, S. 31 Porta, Bapt. della, S. 7 Pritchard, S. 22, 23 j Ptolemäus, S. 31 Reinhardt, S. 10 , Reuleaux. S. 36 Reyher. Samuel. S. 17. 19 Robertson, E. G., S. 18, 19, 20, 21 v. Rohr, S. 8, 13, 18, 19, 26, 41, 59, 61, 63, 106, 107, 108 Rosen, J., 53, 67, 68, 94, 97, 113, 114 Rosenberg, S. 57 Schmidt, Joh. Andr., S. 15 Schmidt, Joh. Aug. Friedr., S. 24 Schroeder, S. 26, 62 Schott, Kaspar, S. 9 Schwenter, S. 19 Seeber, S. 88, 93, 100, 101 de Sepi, S. 11 Sinsteden, S. 35 Skolik. S. 37, 47, 74, 75, 76, 81 Steiner, S. 16 Stempel, S. 13 Stöhrer, S. 28, 56 Stolze, F., S. 47 Sturm, Joh. Chr.. S. 12, 13 Szczepanik, S, 105 Talbot, Fred. A., S. 84, 87, 99, 103, 113 Tissandiler, S. 57 Tvndall, S. 26 Uffcnbach. S. 15 Varley, S. 84 Vidal, S. 103 Weiß, S. 81 Will Day, S. 54, 84 Wolff, Friedr., S. 19 Wolter S. 35 Wright, Lewis, S. 28, 107, 108 Zahn, Joh., S. 13 Zimmermann, S. 37 125 DRUCK: GUIDO HACKEBEIL A.-G. BERLIN S14 DIE KINOTECHNIK HALBMONATSSCHRIFT FÜR DIE GESAMTE WISSENSCHAFT U. TECHNIK DER THEORETI- SCHEN U. PRAKTISCHEN KINEMATOGRAPHIE : AMTLICHES ORGAN ■ WL DER DEUTSCHEN : KINOTECHNISCHEN VB GESELLSCHAFT E.V. : SCHRIFTLEITER: \JLT LEOPOLD KUTZLEB MIT DEN OFFIZIELLEN MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN KINOHÄNDLER-VERBANDES (D. K. V.) DEUTSCHES DRUCK- UND VERLAGSHAUS G.M.B.H. (HACKEBEIL), BERLIN SW68, LINDENSTR.26 Erscheint am 10. und 25. eines jeden Monate, bringt wissenschaftlich-technische Seiträge und praktische Anregungen aus der Seder erster Statoren, Sluslandsrundschau usw. Bezugspreis vierteljährlich Mark 3,60 Verlangen Sie kostenlos Probenummer und Angebot Jeder Ktnofachmann liest die Kinotechnik